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Bildübersicht

Christian Gottlob Neefe (1748-1798)

Orgelspieltisch, "Beethovens Orgel"

Ludwig van Beethoven, 1802

Halbtaler 1800 avers

Fürst Karl von Lichnowsky (1756-1814)

Stadt-Banco-Zettel 1806

Rentenvertrag

Stadt-Banco-Zettel 1800

Erzherzog Rudolph von Österreich (1788-1831)

Streichquartett Es-Dur op. 74

Klaviersonate Es-Dur op. 81a

Einlösungsschein 1811

Quittung für die Hauptkasse des Erzherzogs Rudolph

Antizipationsschein 1813

Gerichtsakten zum Prozess gegen Fürst Lobkowitz

Quittung für die Fürstlich Kinskysche Hauptkasse

Vollmacht für Kanka in Prag

"An die Hoffnung" op. 94

20 Kreuzer avers

Übersicht der Satzungen, Februar 1809

Schriftlicher Dialog mit Haslinger

3 Kreuzer W.W. revers

Zwei Blätter aus einem Haushaltsbuch

Groschen avers

Groschen revers

Klavierpreisliste

Dukat avers

Neffe Karl van Beethoven (1806-1858)

Vertrag mit Johanna van Beethoven

Brief an Breitkopf & Härtel vom 2. Januar 1810

Taler avers

Holländischer Dukat avers

Eigentumsbestätigung und Quittung für Birchall

Brief an Simrock vom 28. November 1820

Pistole avers

Gulden avers

"Missa solemnis" op. 123

Hofburgtheater in Wien um 1825

Anschlagzettel für die Akademie am 2. April 1800

"Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria" op. 91

"Der glorreiche Augenblick" op. 136

Polonaise für Klavier C-Dur op. 89

Elisabeta Alexejewna, Zarin von Russland (1779-1826)

4fach Dukat avers

Violinsonate c-Moll op. 30 Nr. 2

Klaviersonate e-Moll op. 90

Banknote 1816

Beethovens Steuererklärung 1818

Brief Steiners an Beethoven vom 29. Dezember 1820

Brief an Salzmann, um den 8. Februar 1823

Kanon "Doktor, sperrt das Tor dem Tod", WoO 189

Aktie der National-Bank, ausgestellt auf Ludwig van Beethoven

Beethoven und das Geld

"Alle Noten bringen mich nicht aus den Nöthen!!"

Zurück

Mit welchen Mitteln und Wegen finanzierte Beethoven als freischaffender Künstler ohne feste Anstellung seinen Lebensunterhalt? Und wussten Sie, dass Beethoven Aktien besaß? Die Internetausstellung gibt einen schlaglichtartigen Überblick über die damaligen Lebenshaltungskosten einerseits und Beethovens Einnahmequellen andererseits. Hieraus entwickelt sich ein abgerundetes Bild seiner ökonomischen Verhältnisse, die durch die wirtschaftlichen Bedingungen in unruhigem Fahrwasser gehalten wurden. Durch eine Auswahl einschlägiger Beethoveniana aus der reichen Sammlung des Beethoven-Hauses ergänzt durch Dokumente aus dem Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und die zeitgenössischen Zahlungsmittel, Kupfer-, Silber- und Goldmünzen sowie unterschiedliche Geldscheine aus der Oesterreichischen Nationalbank, wird das Verhältnis von Noten und Nöten bei Beethoven ausführlich dargestellt.

Aktie der Privilegirten oesterreichischen National-Bank, ausgestellt am 13. Juli 1819 auf Ludwig van Beethoven

Vom Hofmusiker zum freischaffenden Künstler

Als Sohn eines Hofmusikers und Enkel des ehemaligen Hofkapellmeisters trat Beethoven schon früh als Hofmusiker in die Dienste des Kurfürsten von Köln. Eine von seinem Vater damals angestrebte Wunderkind-Karriere à la Mozart ließ sich nicht verwirklichen. Bereits mit 12 Jahren vertrat der junge Musiker den Hoforganisten Christian Gottlob Neefe. Die Neuordnung der Hofkapelle im Zuge des Regierungswechsels von Kurfürst Maximilian Friedrich zu Maximilian Franz brachte dem 14jährigen dann eine Festanstellung als zweiter Hoforganist. Seine Bezüge beliefen sich auf 150 Gulden, sein Vater erhielt 300 Gulden. 1787 schickte sein Dienstherr Beethoven zu Studienzwecken nach Wien; da seine Mutter schwer erkrankte, musste er jedoch bereits nach zwei Wochen nach Bonn zurückkehren.

Christian Gottlob Neefe (1748-1798)
Christian Gottlob Neefe (1748-1798)

Christian Gottlob Neefe, Stich von Gottlob August Liebe nach einer Zeichnung von Georg Rosenberg
Beethoven-Haus Bonn, B 135/a

Orgelspieltisch, "Beethovens Orgel"
Orgelspieltisch der ehemaligen Minoritenkirche in Bonn

Beethoven-Haus Bonn, Mö 7

Vom Hofmusiker zum freischaffenden Künstler

Die ersten Wiener Jahre

1792 begab sich Beethoven erneut zu einem Studienaufenthalt nach Wien, von dem er nie wieder nach Bonn zurückkehren sollte. Vor seiner Abreise schrieb ihm einer seiner wichtigsten Bonner Förderer, Graf von Waldstein, das berühmt gewordene Diktum "Durch ununterbrochenen Fleiß erhalten Sie: Mozart's Geist aus Haydens Händen" ins Album. Der Kurfürst beurlaubte Beethoven und stattete ihn mit einem Stipendium von 100 Reichstalern aus.

Ludwig van Beethoven, 1802
Ludwig van Beethoven, 1802

Ludwig van Beethoven, 1802
Elfenbeinminiatur von Christian Hornemann
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H.C. Bodmer, HCB Bi 1

Halbtaler 1800 avers
Halbtaler 1800 avers

Halbtaler - Österreichische Erbländer, Franz II./I., Wien 1800 revers
Oesterreichische Nationalbank

Bis zur Ausrufung des Kaisertums Österreich 1804 trugen die österreichischen Konventionsmünzen als Erkennungszeichen ein kleines Andreaskreuz hinter der Jahreszahl.

In Wien knüpfte Beethoven schnell gute Kontakte und führte sich erfolgreich in die kunstliebenden aristokratischen Kreise der Musikmetropole ein. In seinem Reisetagebuch notierte er auch noch seine Ausgaben in der ersten Zeit in Wien. Für sein Zimmer zahlte er 14 Gulden monatlich, für "essen mit dem wein" notierte er um 16 Gulden. Da der Betrag, den der Bonner Kurfürst zahlte, 150 Gulden entsprach, konnte Beethoven von diesem Geld also nicht leben, noch nicht einmal die Mietkosten decken. Durch verschiedene Nebentätigkeiten wie Unterricht und Auftritte in den adeligen Salons als Pianist etablierte er sich aber schnell als Künstler und erfuhr dann später auch als Komponist Unterstützung durch den Adel.

Fürst Karl von Lichnowsky (1756-1814)
Fürst Karl von Lichnowsky (1756-1814)

Fürst Karl von Lichnowsky
Nicht bezeichnete Miniatur in der Art Heinrich Fügers, um 1800 Temperagemälde
Beethoven-Haus Bonn, B 2413

Stadt-Banco-Zettel 1806
Stadt-Banco-Zettel 1806

Wiener Stadt-Banco-Zettel zu 50 Gulden, 1. Juni 1806, No. 28557
Oesterreichische Nationalbank

Fürst Karl von Lichnowsky setzte Beethoven im Jahr 1800 ein Jahresgehalt von 600 Gulden aus, das gezahlt werden sollte, bis Beethoven ein sicheres Einkommen hätte. In einem Brief an seinen Bonner Freund Franz Gerhard Wegeler berichtete Beethoven sehr optimistisch, wenn nicht gar euphorisch, von seinen derzeitigen Lebensumständen: "von meiner Lage willst du was wissen, nun sie wäre eben so schlecht nicht, seit vorigem Jahr hat mir Lichnowski [...] eine sichere Summe von 600 fl. ausgeworfen, die ich, so lang ich keine für mich passende Anstellung finde, ziehen kann, meine Komposizionen tragen mir viel ein [...] auch habe ich auf jede Sache 6, 7 Verleger [...] ich fodere und man zahlt [...] auch bin ich ökonomischer als sonst, sollte ich immer hier bleiben, so bringe ichs auch sicher dahin daß ich jährlich immer eine[n] Tag zur Akademie erhalte". Beethoven hatte am 2. April 1800 das erste Konzert zu seinen eigenen Gunsten im renommierten Hofburgtheater gegeben. Obwohl er auch damals schon großen Wert auf seine Unabhängigkeit legte, strebte er trotzdem mehrfach eine gut dotierte sichere Anstellung an. Nachdem er schon 1803/1804 als Opernkomponist und Kapellmeister beim Theater an der Wien angestellt war, bewarb er sich Ende 1807 bei der k.k. Hoftheaterdirektion. Allerdings forderte er die horrende Summe von 2400 Gulden (Salieri verdiente als Hofkapellmeister lediglich 1200 Gulden) sowie die Einnahmen aus der dritten Aufführung der Oper, die er jährlich komponieren würde. Gegen ein weiteres honorarfreies Werk wollte er einmal jährlich die Räumlichkeiten für ein Konzert zu eigenen Gunsten nutzen. Das Anstellungsgesuch wurde abgelehnt.

Beethovens Arbeitsstipendium von Fürst Lobkowitz, Fürst Kinsky und Erzherzog Rudolph

Abschluss des "Rentenvertrags"

Rentenvertrag
Rentenvertrag

Rentenvertrag zwischen Erzherzog Rudolph, Fürst Ferdinand Kinsky, Fürst Franz Joseph Lobkowitz und Ludwig van Beethoven, Wien, 1. März 1809
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H.C. Bodmer, HCB Br 281

"Die täglichen Beweise welche Herr Ludwig van Beethoven von seinen ausserordentlichen Talente[n] und Genie, als Tonkünstler und Compositeur giebt, erregen den Wunsch, daß er die grösten Erwartungen übertreffe, wozu man durch die bisher gemachte Erfahrung berechtiget ist. Da es aber erwiesen ist, daß nur ein so viel [als] möglich sorgenfreyer Mensch, sich einem Fache allein widmen könne, und diese, vor allen übrigen Beschäftigungen ausschlüssliche Verwendung, allein im Stande sei, grosse, erhabene, und die Kunst veredelnde Werke zu erzeugen; so haben Unterzeichnete den Entschluß gefaßt, Herrn Ludwig van Beethoven in den Stand zu setzen, daß die nothwendigsten Bedürfnüsse ihn in keine Verlegenheit bringen und sein kraftvolles Genie dämmen sollen.
Demnach verbinden sie sich ihm die bestimmte Summe von 4000f jährlich auszuzahlen und zwar.
Se.Kais. Hochheit der Erzherzog Rudolph f 1500.
Der Hochgebohrne Fürst Lobkowitz 700.
Der Hochgebohrne Fürst Ferdinand von Kinsky f 1800.
zusammen f 4000.-
welche Herr Ludwig van Beethoven in halbjährigen Raten bei jeden dieser hohen Theilnehmern nach Maasgabe des Betrags gegen Quittung erheben kann.
Auch sind Unterfertigte diesen Jahrgehalt zu erfolgen erböthig bis Herr Ludwig van Beethoven durch eine Anstellung, eine der Summe gleiches Aequivalent erhalten würde.

Sollte diese Anstellung unterbleiben, und Herr Ludwig van Beethoven durch einen unglücklichen Zufall, oder Alter verhindert seyn seine Kunst auszuüben, so bewilligen ihm die Herrn Theilnehmer diesen Gehalt auf Lebenslang.
Dafür aber verbürgt sich Herr Ludwig van Beethoven, seinen Aufenthalt in Wien wo die hohen Fertiger dieser Urkunde [sich] befinden, oder einer andern in deren Erbländern Sr oesterreichisch kaiserlichen Majestät liegenden Stadt zu bestimmen, und diesen Aufenthalt nur auf Fristen zu verlassen, welche Geschäfte, oder der Kunst Vorschub leistende Ursachen veranlassen können, wovon aber die Herren Contribuenten verständiget, und mit selben einverstanden seyn müsten.
So gegeben Wien den 1 März 1809".

Im Herbst 1808 erhielt Beethoven ein Angebot von Napoleons Bruder, König Jérome Bonaparte von Westfalen, für das großzügige Gehalt von 600 Dukaten jährlich als Kapellmeister an den Kasseler Hof zu kommen. Beethoven streute diese Nachricht in Wien und ließ auch verlautbaren, dass er gewillt sei, das Angebot anzunehmen. Ignaz von Gleichenstein und die Gräfin Erdödy setzten sich daraufhin dafür ein, den Komponisten in Wien zu halten. Beethoven wurde aufgefordert, die Bedingungen zu nennen, unter denen er in Wien bleiben würde. Gleichenstein formulierte daraus einen Vertragsentwurf. Beethoven forderte neben 4000 Gulden jährlich auch die Möglichkeit zu Kunstreisen, den Titel eines kaiserlichen Kapellmeisters sowie die Zusage, einmal jährlich ein Konzert zu seinen Gunsten im Theater an der Wien veranstalten zu können.

Es gelang tatsächlich, drei Mäzene zu finden, die die geforderte Summe zu unterschiedlichen Anteilen aufbrachten. Der Entwurf wurde auf das Wesentliche reduziert und als so genannter "Rentenvertrag" oder "Stiftungsbrief" einige Tage vor dem angegebenen Datum von den Fürsten Kinsky und Lobkowitz sowie Erzherzog Rudolph unterzeichnet. Sie verpflichteten sich, Beethoven bis zu einer festen Anstellung bzw. falls keine solche erfolgen sollte, lebenslang jährlich den Betrag von 4000 Gulden in Bancozetteln (Papiergeld) zu zahlen, um ihn materieller Sorgen zu entheben. "Da es aber erwiesen ist, daß nur ein so viel [als] möglich sorgenfreyer Mensch, sich einem Fache allein widmen könne, und diese, vor allen übrigen Beschäftigungen ausschlüssliche Verwendung, allein im Stande sey, grosse, erhabene, und die Kunst veredelnde Werke zu erzeugen; so haben Unterzeichnete den Entschluß gefaßt, Herrn Ludwig van Beethoven in den Stand zu setzen, daß die nothwendigsten Bedürfnüsse ihn in keine Verlegenheit bringen und sein kraftvolles Genie dämmen sollen." Im Gegenzug verpflichtete Beethoven sich, in Wien oder zumindest in Österreich zu bleiben.

Stadt-Banco-Zettel 1800
Stadt-Banco-Zettel 1800

Wiener Stadt-Banco-Zettel zu 1000 Gulden, 1. Januar 1800, No. 3108
Oesterreichische Nationalbank

Beethovens Arbeitsstipendium von Fürst Lobkowitz, Fürst Kinsky und Erzherzog Rudolph

Dank an die Mäzene

Aus Dankbarkeit widmete Beethoven seinen Gönnern verschiedene Werke. Erzherzog Rudolph, jüngster Sohn Kaiser Leopolds II. und Bruder von Kaiser Franz, war Klavier- und Kompositionsschüler Beethovens und wurde zum wichtigsten Förderer des Komponisten. Er war ein hervorragender Pianist und komponierte zuweilen auch selbst. Beethoven widmete ihm weit mehr Kompositionen als irgendjemandem anderen. Die Erzherzog Rudolph zugedachte Klaviersonate op. 81a ("Les Adieux") thematisiert in ihren drei Sätzen konkret den Weggang, die Abwesenheit und die Rückkehr des Erzherzogs von bzw. nach Wien im Zuge der Kriegsereignisse 1809. Auf das Titelblatt der Handschrift schrieb Beethoven eigenhändig: "Das Lebe Wohl / Wien am 4ten May 1809 / bei der Abreise S[einer] Kaiserl[ichen] Hoheit / des Verehrten Erzherzogs / Rudolf." Sie ist also sozusagen ein Stück "komponierte Biographie".
Dem Fürsten Lobkowitz dedizierte Beethoven neben der 5. und 6. Sinfonie (deren Widmung dieser sich mit Graf Rasumowsky teilte) auch sein neues Streichquartett op. 74. Er komponierte das Stück im Sommer und Herbst 1809 während seines Aufenthalts in Baden bei Wien.

Erzherzog Rudolph von Österreich (1788-1831)
Erzherzog Rudolph von Österreich (1788-1831)

Erzherzog Rudolph von Österreich
Stich von Blasius Höfel nach einer Zeichnung von Adalbert Suchy, um 1820
Beethoven-Haus Bonn, B 186

Streichquartett Es-Dur op. 74
Streichquartett Es-Dur op. 74

Originalausgabe der Stimmen des Streichquartetts Es-Dur op. 74, erschienen 1810 bei Breitkopf & Härtel
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung Jean van der Spek C op. 74

Die Widmung lautet: "QUATUOR / pour / Deux Violons, Viola / et Violoncelle / composé et dédié / à Son Altesse / le Prince regnant de Lobkowitz / Duc de Raudnitz / par / L. v. BEETHOVEN."

Glaubte Beethoven nun, durch das Stipendium eine sichere Basis gefunden zu haben, auf der er sich, aller materiellen Sorgen enthoben, ganz seiner Kunst widmen konnte, so belehrte ihn die Wirklichkeit schnell eines Schlechteren. Zur Finanzierung der Napoleonischen Kriege wurden große Mengen Geld benötigt. So entschloss man sich, wie schon während des Siebenjährigen Krieges, das Papiergeld zu vermehren. Der Gesamtumlauf der Scheine stieg von 74 Millionen im Jahr 1797 auf 1061 Millionen 1811. Längst war die Schere zwischen den Stadt-Banco-Zetteln (Papiergeld) und den zu ihrer Deckung ursprünglich vorgesehenen Silbermünzen so weit auseinandergeklafft, dass man die Einwechselbarkeit der Scheine gegen Metallgeld hatte aufgeben müssen. Die Banco-Zettel verloren ständig an Kaufkraft, eine allgemeine Teuerung und Verelendung breiter Bevölkerungsschichten war die Folge.
Entsprach Beethovens "Gehalt" von 4000 Gulden B.Z. (Banco-Zettel, Papiergeld) bei Abschluss des Vertrags im Frühjahr 1809 schon nur 1620 Gulden C.M. (Conventionsmünze, Silberwährung) - die 600 Dukaten aus Kassel hätten rund 2700 Gulden C.M. ausgemacht - so waren es im August 1810 nur noch 890 Gulden, im Dezember 1810, als der niedrigste Kurs mit fast 10:1 erreicht war, gerade noch 416 Gulden.

Klaviersonate Es-Dur op. 81a
Klaviersonate Es-Dur op. 81a

Anfang des Autographs des ersten Satzes der Klaviersonate Es-Dur op. 81a (Les Adieux), 1809
Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien

Die österreichische Regierung musste schließlich erkennen, dass ein Staatsbankrott unabwendbar wurde und auf Anraten des Hofkammerpräsidenten Graf Wallis wurde 1811 zu dem Radikalmittel gegriffen, das Papiergeld zu entwerten. Die bald auch "Bankrottpatent" genannte Verfügung Kaiser Franz I. vom 20. Februar 1811 bestimmte eine Herabsetzung der umlaufenden Banco-Zettel auf ein Fünftel ihres Nominalwertes. Die am 15. März in Kraft tretende Verordnung sah den Umtausch in so genannte "Einlösungsscheine" der neuen "Wiener Währung" (W.W.) bis zum 31. Januar 1812 vor.
Um den Verlust für die bis zum Inkrafttreten der Verfügung abgeschlossenen privatrechtlichen Verträge, also Renten, Pensionen etc., nicht allzu krass ausfallen zu lassen, wurde der neue Wert solcher Zahlungen gemäß des bei Abschluss des Vertrags herrschenden Banco-Zettel-Kurses berechnet. Hierfür wurde eine Skala aufgestellt. Der Wert für März 1809 betrug 248, d.h. der bei Vertragsabschluss festgelegte Betrag wurde als das 2,48-fache der nun zu zahlenden Summe angesehen.

Beethovens Arbeitsstipendium von Fürst Lobkowitz, Fürst Kinsky und Erzherzog Rudolph

Probleme mit der Auszahlung I

Beethoven versuchte nun, bei seinen Stiftern zu erwirken, dass eine Umrechnung nach der Skala nicht vorgenommen werde, sondern die jeweilige Summe statt in Banco-Zetteln voll in Einlösungsscheinen ausgezahlt würde. Obwohl laut Beethovens Beteuerungen alle drei zunächst ihr Einverständnis erklärten, erhielt er de facto in der Folgezeit nur von Erzherzog Rudolph den vollen Betrag.

Einlösungsschein 1811
Einlösungsschein 1811

Einlösungsschein zu 100 Gulden Wiener Währung, 1. März 1811, No. 64308
Oesterreichische Nationalbank

Quittung für die Hauptkasse des Erzherzogs Rudolph
Quittung für die Hauptkasse des Erzherzogs Rudolph

Quittung für die Hauptkasse des Erzherzogs Rudolph, Wien, 1. September 1814
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H.C. Bodmer, HCB Br 205

"Quittung
über 750 W.W. Sage Siebenhundert Gulden W.W., welche Endesgefertigter an seinen, von Sr [seiner] kaiserlichen Hoheit, dem durchlauchtigsten Erzherzog Rudolph gnädigst bewilligten Gehalt, und zwar vom 1ten März 1814 bis lezten August 1814, aus der Hauptkassa richtig empfangen zu haben anmit quittirt.
Wien am 1ten September 1814.
Ludwig van Beethoven"

Infolge der äußerst gespannten wirtschaftlichen Verhältnisse hatte sich Fürst Lobkowitz hoch verschuldet. Seit September 1811 blieben seine Zahlungen aus. Am 1. Juni 1813 musste sein Vermögen zunächst unter eine "freundschaftliche Administration", ein halbes Jahr später schließlich unter staatliche Administration gestellt werden. Hierdurch wurden dem Fürsten alle Dispositionsrechte über sein Eigentum aberkannt; er musste seine Kapelle auflösen und Wien verlassen.

Antizipationsschein 1813
Antizipationsschein 1813

Antizipationsschein zu 20 Gulden Wiener Währung, 16. April 1813
Oesterreichische Nationalbank

Der finanzielle Aufwand für die Kriegsführung machte bereits kurz nach dem Umtausch der Banco-Zettel in "Wiener Währung" die neuerliche Ausgabe von Papiergeld notwendig. Da man jedoch laut Patent die "Einlösungsscheine" nicht vermehren durfte, wurde die Transaktion als Vorgriff auf Steuereinnahmen deklariert und das neue Geld als "Antizipationsscheine" bezeichnet.

Gerichtsakten zum Prozess gegen Fürst Lobkowitz
Gerichtsakten zum Prozess gegen Fürst Lobkowitz

Verfügung des kaiserlichen Gerichtsrates an das niederösterreichische Appellationsgericht, 30. September 1814
Beethoven-Haus Bonn, NE 227g

"Seine k.k. Majestät p. haben in der Rechtssache des Ludwig v. Beethoven, Klägers, wider H. Franz Joseph Fürsten v. Lobkowitz, Geklagten, um Auflage der Ausbezahlung des Pensionsrückstandes vom 1. September [1]811. bis 1. März [1]813. mit 1050 f. W.W. nebst den zu berechnenden Interessen und Entrichtung der Pension künftig mit 700 f. W.W. jährlich, über die in Sachen verhandelten, hierneben zurückfolgenden Revisionsacten, und die von den N.Ö. Landrechten am 22. October 1813. von dem Appellationsgerichte am 22. März 1814. geschöpften Urtheile, sohin von dem H. Geklagten ergriffene Revision, das Urtheil des Appellationsgerichtes vom 22. März d.J. zu bestätigen, und dem H. Geklagten zum Ersatz der Revisionskosten nebst der Revisionstax zu verfüllen befunden.

[nicht entzifferte Unterschrift]
Per Imperatorem.
Ex supremo Justitio Consilio.
Wien, am 30. September 1814.
Stojowski [von anderer Hand]"

In Anbetracht des drohenden Konkurses reichte Beethoven beim niederösterreichischen Landrecht Klage gegen den Fürsten ein, der in erster Instanz stattgegeben wurde. Am 22. Oktober 1813 wurde Lobkowitz zur Zahlung der rückständigen Pension sowie der künftigen in vollem Nennwert in Wiener Währung verurteilt. Die gegnerische Partei legte beim niederösterreichischen Appellationsgericht Berufung ein und Fürst Lobkowitz wurde am 22. März 1814 die Möglichkeit eingeräumt, durch Ablegung eines "Haupteides" Beethovens Beweismittel, eine mündliche Zusage des Fürsten, zu entkräften. Daraufhin wandte sich die lobkowitzische Seite im Hofrekurs an den Kaiser, der jedoch die Verfügung des Appellationsgerichts bestätigte. Da Fürst Lobkowitz sich weigerte, vor Gericht einen Eid abzulegen, trat am 19. April 1815 das ursprüngliche Urteil in Kraft. Bis Ende August 1815 hat Beethoven dann die rückständige Summe in drei Raten erhalten.

Beethovens Arbeitsstipendium von Fürst Lobkowitz, Fürst Kinsky und Erzherzog Rudolph

Probleme mit der Auszahlung II

Auch die Zahlungen aus der Kinskyschen Kasse musste Beethoven erst in komplizierten Gerichtsverfahren einklagen. Obwohl Fürst Kinsky im Januar 1812, also bevor Beethoven mit seiner Bitte um volle Auszahlung an ihn trat, an seine Wiener Kasse die Anweisung gegeben hatte, Beethovens Gehalt nach der Skala umgerechnet auszuzahlen, trat eine längere Verzögerung ein. Am 2. November 1812 starb der Fürst an den Folgen eines Reitunfalls. Mit der Bitte um volle Ausstellung in Einlösungsscheinen und dem Hinweis auf die ausstehenden Zahlungen wandte sich Beethoven nun an die Fürstin Karoline Kinsky, die jedoch nicht ohne die Zustimmung des Mitvormunds und der Vormundschaftsbehörde entscheiden konnte. Letztendlich wurde am 18. Januar 1815 durch die Prager Landrechte der Kinsky-Anteil rückwirkend ab dem Todestag des Fürsten auf 1200 Gulden W.W. gerichtlich festgelegt.

Die Quittung bezieht sich auf die erste der Zahlungen nach der Entscheidung der Prager Landrechte. Das Stipendium sollte in zwei halbjährlichen Raten zu je 600 Gulden W.W. ausgezahlt werden. Beethoven musste auf offiziellem Papier in Form eines Stempelbogens eine Quittung erstellen, die außer dem Siegel und der eigenhändigen Unterschrift auch eine Beglaubigung darüber enthalten musste, dass es sich bei dem Empfänger um eine lebende Person handelt (ausgestellt von einem Pfarramt als standesamtlicher Instanz).
Quittung für die Fürstlich Kinskysche Hauptkasse
Quittung für die Fürstlich Kinskysche Hauptkasse

Quittung für die Fürstlich Kinskysche Hauptkasse, Prag, 31. Oktober 1815
Beethoven-Haus Bonn, B 45
"Quittung

Über 600 fr. d.i. SechsHundert Gulden WW:, welche ich in Vollmacht des Herrn Ludwig Beethowen als den ihm vermög k:k: landrechtl. Verständigung ddto Prag den 18 Jänner [1]815 jährlich aus der Ferdinand Fürstl. Kinskyschen Verlassenschafts Masse bewilligten Unterhaltungsbeitrag zu 1200 fr als die halbjährige Rate von 1 April bis Ende September l.B. aus der fürstl. Rudolph Kinskyschen Prager Pupillar Hauptkasse am heutigen Tage richtig erhalten zu haben anmit bestäthige.
Prag am 31. Oktober [1]815
Joseph v Pasqualati
in Vollmacht"

Die Zahlungen aus der Kinskyschen Kasse erfolgten häufiger mit einiger Verspätung. Zur Beschleunigung bevollmächtigte Beethoven seinen Rechtsanwalt Nepomuk Kanka, der ihn schon im Gerichtsverfahren unterstützt hatte. Ursprünglich sollte die Auszahlung über das Prager Bankhaus Ballabene erfolgen, aber im beiliegenden Brief an Kanka schrieb Beethoven: "Pasqualati sagte heute nach einem Monath und 6 Tägen, daß das Haus Ballabene zu groß für d.g. sey, daher muß ich schon Ihre Kleinheit (so wie ich mir auch nichts daraus mache, so klein zu seyn Andern zu dienen) in Anspruch nehmen."
Vollmacht für Kanka in Prag
Vollmacht für Kanka in Prag

Vollmacht für Johann Nepomuk Kanka in Prag, Wien, 2. Mai 1816
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H.C. Bodmer, HCB Br 164

"Seine Wohlgebohrn Hr. von Kanka Doktor der Rechte des Königreichs Böhmen bevollmächtige ich auf seine Freundschaft bauend die Quittung über 600 fl: W.W. zahlbar bei der fürstl. Kynskyschen Kasse vom Hause Ballabene in Prag sogleich zu sich zu nehmen nach Umständen, u. mir den Betrag nach möglichst geschwinder Erhebung sogleich zu übermachen - vermittelst meiner eigenen Handschrift u. Siegel.
Wien am 2:ten Mai 1816 ludwig van Beethoven"

Beethoven informierte Kanka am 1. Mai 1816 auch über sein Vorhaben, der Fürstin Kinsky ein Werk zu widmen: "Der Fürstin Kinsky ist eben eine dedication auf der Post von mir an selbe übergeben worden, hiezu werde ich denn noch einen Brief nachsenden, worin ich in der Respektvollsten Manier um das anhalten werde, was mir rechtsmäßig zukommt". Ein solcher Brief ist zwar nicht erhalten, möglicherweise auch nie geschrieben worden. Beethoven muss sich nach den langwierigen Verhandlungen um die Höhe seines Gehaltes eigentlich darüber im Klaren gewesen sein, dass ein neuerlicher Versuch ebenfalls zum Scheitern verurteilt gewesen wäre. So beließ er es wohl bei dem für sich sprechenden Titel "An die Hoffnung".
"An die Hoffnung" op. 94
"An die Hoffnung" op. 94

Originalausgabe des Liedes für Singstimme und Klavier op. 94, erschienen 1816 bei Steiner & Comp. in WienBeethoven-Haus Bonn, C 94/3

Der Titel lautet:
"An die Hoffnung / AUS TIEDGE'S URANIA / in Musik gesetzt / für eine Singstimme mit Begleitung des Piano=Forte / und / IHRER DURCHLAUCHT / DER FRAU FÜRSTIN von KINSKY, geb: GRAEFIN von KERPEN / zugeeignet / von / Ludw: van Beethoven."

Lebenshaltungskosten in Beethovens Wien

Zusammensetzung und Bedarf

Die Verhältnisse in Beethovens Wien waren deutlich andere als heute und lassen sich deshalb nicht unmittelbar vergleichen. Vielmehr muss man für ein objektives Bild Beethoven in seiner eigenen Zeit sehen. Die Lebenshaltungskosten setzten sich im Wesentlichen zusammen aus den Ausgaben für Lebensmittel, Miete und Kleidung. Der Zeitgenosse Johann Pezzl kam in seiner "Neuen Skizze von Wien" für 1804 zu dem Ergebnis, dass der Mindestbedarf für "einen Mann, der einzeln, ohne Glanz, ohne öffentliches Amt, ganz in der Stille für sich selbst leben, und nur mit Leuten vom Mittelstande umgeben will", bei 967 Gulden lag. Allerdings erwähnte er weiter "Will der Mann doch von Zeit zu Zeit, wie natürlich, die Spectakeln besuchen, sich ein Buch anschaffen, irgend eine öffentliche oder private Ergötzlichkeit mitmachen, so kömmt er unter 1200 fl. jährlich nicht mehr zurechte." Um eine Vergleichbarkeit mit heutigen Lebenshaltungskosten zu erhalten, muss man diese Ausgaben für das "Vergnügen" natürlich einbeziehen. Aber auch dann entfielen immer noch 41% auf Lebensmittel (ohne "Freizeitvergnügen" waren dies sogar 52%), wogegen wir heute gerade einmal ein Fünftel für Lebensmittel aufwenden. Auch Kleidung war deutlich teurer als heute, damals 19%, heute nur 6%. Entgegengesetzt entfällt heute mit 37% der größte Teil auf Wohnung mit Nebenkosten, damals waren das nur 14%. Rechnet man das Budget unter Zuhilfenahme der Entwicklung der Lebensmittel- und Mietkosten für das Jahr 1809 hoch, so ergibt sich ein Wert von 1600 Gulden. Die Unterstützung, die Beethoven anfänglich von seinen Mäzenen bekam, betrug also fast das Zweieinhalbfache des Budgets des "Mannes vom Mittelstand". In den extremsten Jahren 1816 und 1817 hingegen lag die Rente mit 3400 Gulden W.W. sogar unter dem Pezzl-Budget von ca. 3750 Gulden W.W.

20 Kreuzer avers
20 Kreuzer avers

20 Kreuzer - Kaiserreich Österreich, Franz I., 1807 revers
Oesterreichische Nationalbank

Übersicht der Satzungen, Februar 1809
Übersicht der Satzungen, Februar 1809

Uebersicht der Satzungen. Wie sie für die verschiedenen Feilschaften in der kaiserl[ich] königl[ichen] Haupt- und Residenzstadt Wien für den Monat Februar 1809 festgesetzt sind. Herausgegeben vom Magistrat der Stadt Wien
Bibliothek der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien

Die Aufstellung von Pezzl belegt also, warum gerade die Lebensmittelpreise so ausschlaggebend waren. Zeigen zeitgenössische Darstellungen bereits für Beethovens erste Wiener Jahre einen deutlichen Preisanstieg der Lebensmittel, so spitzte sich die Lage mit der Besetzung Wiens durch Napoleons Truppen im Mai 1809 weiter zu und führte schließlich zu einer echten Versorgungsnotlage in der Stadt. In der zweiten Jahreshälfte stiegen die Lebensmittelpreise um 50%. Die Preise für Mehl, Brot, Fleisch, Fisch, Kerzen, Seife, Bier und Brennholz waren in Form von "Satzungspreisen" staatlich festgelegt. Als selbst diese Taxen erhöht wurden, gestaltete sich das Leben immer schwieriger. Im Februar kostete ein Pfund Rindfleisch noch 18, im September schon 27 Kreuzer; alle anderen Preise passten sich der Marktlage an und waren für die breite Bevölkerung kaum bezahlbar.
Auch Beethoven äußerte sich entsprechend. Um gegenüber seinem Leipziger Verleger Breitkopf & Härtel zu begründen, warum er weiterhin auf dem geforderten Honorar in Silbermünze Konventionswährung für ein Werkpaket bestehen musste, schrieb er: "Wir bezahlen jetzt 30 fl. für ein Paar Stiefel, 60 auch 70 fl. für einen Rock etc. hol der Henker das ökonomisch-Musikalische - meine 4000 fl. waren voriges Jahr, ehe die Franzosen gekommen etwas, dieses Jahr sind es nicht einmal 1000 fl. in Konvenzionsgeld". Zum Vergleich: 1792 notierte Beethoven für Stiefel 6 Gulden, nun - 1810 - kosteten sie 30 Gulden, also das Fünffache.

Schriftlicher Dialog mit Haslinger
Schriftlicher Dialog mit Haslinger

Schriftlicher Dialog mit Tobias Haslinger über Haushaltsangelegenheiten, um 1816-17
Beethoven-Haus Bonn, NE 45

"[Beethoven:] Rathen sie mir in meiner Haußhaltung - ich habe ein ganz weißes Zimmer (mit weißen wänden) habe alte Tapeten, womit ich´s behängen will, mahlen ist jetzt außer der Zeit u. kostet zu viel, wo findet man jemand, der einem solche alte Tapeten in 1 Zimmer festmachen würde, u. was kann´s kosten? -

[Haslinger:] Diese Tapeten kommen höher, als wenn Sie mahlen lassen. Und dann kömt gerne Ungeziffer

[Beethoven:] was kostet ein großer schreibkasten, so wie man sie jetzt hat, mit großen Schubläden von weichem oder hartem Holz?

[Haslinger:] Es gibt blos schon fertige von Nuß od. Kirschbaum Holz - es dürfte einer f 80 - bis f 120 - kosten.

[Beethoven:] wann könnte denn der Adjutanterl [i.e. Haslinger selbst] mit mir gehn d.[er]g.[leichen] kaufen, sehen?

[Haslinger:] Morgen nach Tische [.]"

3 Kreuzer W.W. revers
3 Kreuzer W.W. revers

3 Kreuzer Wiener Währung - Kaiserreich Österreich, Franz I., 1812 revers
Oesterreichische Nationalbank

Den Scheinen der Wiener Währung wurden 1812 Scheidemünzen zu 3,1, 1/2 und 1/4 Kreuzer in Kupfer beigestellt.

Die Lebensmittelkosten stiegen zwar schneller und unregelmäßiger an als die Mieten, aber auch die Mietpreise waren der Inflation und Teuerung unterworfen. 1816 zahlte Beethoven dem Grafen Lamberti eine mehr als zehnmal so hohe Miete (1100 Gulden W.W., entsprechen 5500 Gulden B.Z.) wie die, welche er sechs Jahre zuvor im Pasqualati-Haus bezahlte hatte (500 Gulden B.Z.).
Dass Beethoven sich in hauswirtschaftlichen Fragen oft beraten ließ, zeigt die ausgiebige diesbezügliche Korrespondenz mit Nannette Streicher, Inhaberin und treibende Kraft einer der führenden Klavierbauwerkstätten Wiens.
Der mit Beethoven befreundete Musikverleger Tobias Haslinger half ihm im Oktober 1817 beim Umzug von seinem Sommerwohnsitz in die Stadtwohnung. Möglicherweise ließ Beethoven sich in diesem Zusammenhang über Tapeten und Schubladenkommoden beraten.

Lebenshaltungskosten in Beethovens Wien

Ausgaben für Lebensmittel

Nach zwei vorausgegangenen Missernten erreichte die extreme Inflation und Teuerung 1817 einen zweiten Höhepunkt. Viele Lebensmittelpreise hatten sich erneut verdoppelt oder sogar verdreifacht. Auch der Wiener Kongress hatte Unsummen verschlungen. So erstaunt es nicht, dass Beethoven im Juni 1815 gegenüber Johann Peter Salomon die Befürchtung äußerte, "daß mein Gehalt zum 2tenmal zu Nichts werde". Die Börse notierte zu der Zeit einen Wechselkurs von 100 Gulden C.M. zu 400 Gulden 50 Kreuzer W.W. Erst in späteren Jahren, um 1820, stabilisierte sich der Kurs bei 100 : 250.

Zwei Blätter aus einem Haushaltsbuch
Zwei Blätter aus einem Haushaltsbuch

Eintragungen ins Haushaltsbuch vom 15./16. Juli und 5./6. August 1825
Beethoven-Haus Bonn, BH 55
Eintragungen der Haushälterin in Tinte, Beethovens Ergänzungen mit Bleistift

"[15. Juli; 2. Teil]
kriener arbers [grüne Erbsen] .....15
2 Prief [Brief] Einer 8 und 4 .....12
Lehmohni [Limone] .....7
Zwieffel [Zwiebel] .....3
obers [Obers] .....9
Semeln .....12
albahne Semeln [altbackene] .....2
Den Holtz hager [Holzhacker]
fohrs hagen [fürs Hacken] .....1 f 30
2 Mahl zum schneiter [Schneider]
fohr l zum schneiter l f 3o
fohr 2 Mahl ist 3 f .....3 f
[Beethoven:] 14 40
[Beethoven:] Geg. [Gegeben] 25

[Haushälterin:] Den 16 Juli. ... 25 f
Rientfleisch .....35
Löhber [Leber] .....6
Mährg [Mark] .....6
Zuhspeis .....9
Kalbfleisch .....12
Gerssten [Gerste] .....7
Kriens [Grünes] .....4
Krem [= Kren = Meerrettich] .....2
Krehssen [Krause] .....1 f 9
obers [Obers] .....9
Semeln .....9
Semeln albahne [altbackene] .....2
Brottgelt .....36
Brottgelt .....36
Weißern Wein .....3 f 20
Rohter Wein .....9 f 20


[Haushälterin:] Den 5 august
Rientfleisch .....35
Löhber [Leber] .....6
Mährg [Mark] .....6
krens [Grünes] .....4
Rum [Rahm] .....2
Zwieffel [Zwiebel] .....3
Essieg [Essig] .....4
kien schahten [Kienscheite] .....9
Böhssen [Besen] .....6
fohrs Batt [fürs Bad] .....1 f
Semeln .....9
obers [Obers] .....9
Eir .....15
Hentel fuhter [Hähndelfutter] .....6
kren [Meerrettich] .....2
2 1/2 käffee [Kaffee] das pfund
39 1 f 39
Erthffeln [Kartoffeln] .....3
4 f 38
[Beethoven:] Geg. [Gegeben] 32

[Haushälterin:] den 6 augusti
Rientfleisch .....34
Löhber [Leber] .....6
Mährg [Mark] .....6
kalbfleisch .....12
kriens [Grünes] .....3
Zwieffel [Zwiebel] .....2
Henteltuhter [Hähndelfutter] .....6
Buhter [Butter] .....54
Sauhrämfen [Sauerampfer] .....3
Brott gelt .....36
Brottgelt .....36
obers [Obers] ......6
Zuhspeis .....6
3 f 3o"

Groschen avers
Groschen avers

3 Kreuzer (Groschen, 3er) - Kaiserreich Österreich, Franz I., 1815
Oesterreichische Nationalbank

Groschen revers
Groschen revers

3 Kreuzer (Groschen, 3er) - Kaiserreich Österreich, Franz I., 1815
Oesterreichische Nationalbank

Aufgrund seiner finanziellen Engpässe und des zunehmenden Misstrauens, welches durch seine Taubheit verstärkt wurde, zwang Beethoven seine Haushälterinnen, über alle Besorgungen Buch zu führen. In diesen Haushaltsbüchern wurden sowohl die einzelnen Posten als auch die dafür ausgegebenen Beträge verzeichnet. Beethoven kontrollierte die Auflistungen, vermerkte, wie viel Geld er seiner Haushälterin gegeben und was er zurückerhalten hatte und strich die Seite schließlich durch, zum Zeichen, dass sie bereits geprüft worden war.

Lebenshaltungskosten in Beethovens Wien

Klavierpreise
Kosten für den Neffen

Die abgebildete Preisliste nennt die Preise für Klaviere von Anton Moser, der zwar nicht zu den ersten, aber zu den soliden, preiswerten Klavierbauern Wiens gehörte. Die unterschiedlichen Preise von 40 bis 80 Dukaten ergeben sich aus dem verwendeten Furnier und dem Tonumfang: Kirschbaum war am billigsten, Mahagoni am teuersten. Der Tonumfang betrug entweder vom Kontra-F bis g´´´ (5 Oktaven plus Sekunde) oder bis c´´´´ (5 ½ Oktaven). Bei anderen renommierten Klavierbauern kosteten Flügel mit Mahagoni-Furnier und Bronzebeschlägen 100 Dukaten, in einfacher Ausführung z.B. bei Nannette Streicher mindestens 66 Dukaten. Mitte der 1820er Jahre kosteten Instrumente aus ihrer Werkstatt zwischen 80 Dukaten für einfache, flügelförmige Klaviere in Nussholz mit einen Tonumfang von 6 Oktaven und 165 Dukaten für 6 ½ oktavige mit Mahagoni-Furnier und aufwändigen Beschlägen. Bei anderen Klavierbauern waren einfache Tafelklaviere bereits für 33 Dukaten zu haben.
Beethoven hat gelegentlich Instrumente vermittelt bzw. ausgewählt. Er selbst musste aber wohl nie ein Instrument käuflich erwerben. Als prominenter Pianist und Komponist konnte er auf Leihgaben und Geschenke renommierter Klavierbauer zurückgreifen, die sich des Werbeeffektes sicher sein konnten.

Klavierpreisliste
Klavierpreisliste

Klavierpreisliste von Beethoven einem Brief an Breitkopf & Härtel beigelegt
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H.C. Bodmer, HCB Br 308 u. 62

Dukat avers
Dukat avers

Dukat - Kaiserreich Österreich, Franz I., 1810
Oesterreichische Nationalbank

Da es sich bei der 1753 eingeführten Konventionswährung (C.M.) um eine Silberwährung handelte, stand der Golddukat in keinem konstanten Verhältnis zu den Silbermünzen. Zwischen 1780 und 1858 pendelte sich der Kurs allerdings bei 4,5 Gulden C.M. ein.

Nach dem Tod seines Bruders Kaspar Karl im November 1815 übernahm Ludwig van Beethoven im folgenden Jahr die Vormundschaft für seinen Neffen Karl. Am 10. Mai 1817 verglichen sich Beethoven und seine Schwägerin Johanna über die Verlassenschaft des Bruders. Er einigte sich mit ihr, dass sie die Hälfte ihrer Witwenpension als Beitrag zur Erziehung ihres Kindes abgeben sollte. Außerdem erhielt Karl 2000 Gulden W.W. aus dem Erbteil seines Vaters. Die Witwe erhielt das Haus 121 in der Alservorstadt zum alleinigen Eigentum. Da das Verhältnis des Komponisten zu seiner Schwägerin ausgesprochen belastet war, versuchte er immer wieder, die Mutter von der Vormundschaft für ihr Kind auszuschließen. Es entbrannte ein langwieriger Rechtsstreit, der sich bis 1820 hinzog.

Neffe Karl van Beethoven (1806-1858)
Neffe Karl van Beethoven (1806-1858)

Karl van Beethoven
Fotografie einer anonymen Miniatur des 19. Jahrhunderts
Beethoven-Haus Bonn

Vertrag mit Johanna van Beethoven
Vertrag mit Johanna van Beethoven

Vertrag zwischen Ludwig van Beethoven und Johanna van Beethoven, Wien, 10. Mai 1817
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H.C. Bodmer, HCB BBr 122

Karl besuchte zunächst eine Reihe verschiedener Schulen, so auch das Institut des Cajetan Giannattasio del Rio. Die Schulgebühren beliefen sich auf 275 Gulden W.W. im Quartal. An Ferdinand Ries, der in London ein Benefizkonzert für ihn organisieren wollte, schrieb Beethoven am 8. Mai 1816: "mein Gehalt beträgt 3400 fl. in Papier - 1100 Haußzins bezahle ich mein bedienter mit seiner Frau bis beynahe 900 fl. rechnen sie, was also noch bleibt, dabey habe ich meinen kleinen Neffen ganz zu versorgen, bis jezt ist er im Institute dies kostet bis 1100 fl., u. ist dabey doch schlecht, so daß ich eine Ordentliche Haußhaltung einrichten muß, um ihn zu mir zu nehmen - wie viel man verdienen muß um hier nur leben zu können". Später wohnte Karl dann vorübergehend bei seinem Onkel und besuchte die Wiener Universität, bevor er 1825 an das Polytechnikum in Wien überwechselte. Schließlich schlug er jedoch eine militärische Laufbahn ein.

Beethoven und seine Verleger

Seine Verkaufsstrategien

Die Honorare, die Beethoven von seinen Verlegern erhielt, waren wohl seine wichtigste Einnahmequelle. Seine zunehmende Schwerhörigkeit raubte ihm ein wesentliches berufliches und finanzielles weiteres Standbein, nämlich Auftritte als ausübender Künstler. So wurde er zu einem geschickten Verhandlungspartner und Taktierer. Als Komponist wollte Beethoven frei und unabhängig bleiben und zeitlose Werke für ein internationales Publikum schaffen; Auftragswerke bildeten die Ausnahme zur Regel. Allerdings bot er bedeutende Werke adeligen Mäzenen vor der Drucklegung gegen ein Honorar für eine vorübergehende exklusive Nutzung von ca. 6 bis 12 Monaten an. Anschließend wurde das Werk dann meist verschiedenen Verlegern angeboten, die dadurch in Konkurrenz zueinander traten. Vereinbart wurden feste Einmalhonorare, die auch die weitergehende Nutzung über Übertragungen in kleinere Besetzungen abdeckten. Am Umsatz gab es dann keine weitere Beteiligung. Nachdrucke gedruckter oder Abschriften ungedruckter oder gedruckter Werke, die in professionellen Kopistenbüros erstellt und vertrieben wurden, brachten dem Komponisten keinerlei Einnahme.
Die Verleger machten sicherlich größere Gewinne mit jenen Komponisten, die weit geringere Honorare erhielten und beim Schreiben stets die Möglichkeiten einer breiten Käuferschicht im Auge behielten. Werke von Beethoven zu verlegen hob allerdings Prestige und Renommée der Verleger, und so lohnte es sich zumindest über viele Jahre gesehen (weil Beethovens Werke im Repertoire blieben und später hohe Neuauflagen möglich waren), auch, wenn das Honorar für Beethoven oft mehr als die Hälfte der Gesamtkosten einer Druckausgabe ausmachte.

Brief an Breitkopf & Härtel vom 2. Januar 1810
Brief an Breitkopf & Härtel vom 2. Januar 1810

Beethoven an Breitkopf & Härtel in Leipzig, Wien, 2. Januar 1810
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H.C. Bodmer, HCB Br 83

"Kaum genesen - warf mich meine Krankheit wieder 2 Wochen lang von neuem nieder - ist es ein Wunder - wir haben nicht einmal mehr gutes genießbares Brod - das beygefügte zeigt den Wechselkours von Sonnabend, da ich ihren Brief erhalten, die Summe von 250 (zweihundert fünfzig fl.) in Konwenzions-Münze ist schon lange als Deponirte Summe, worüber ich nicht mehr Herr bin an jemand andern abgetreten, daß ich nicht wüßte auf welche Art immer dieses silberGeld zu verschaffen, Mein Bruder ist nicht hier, dieser hätte hierin vieleicht noch mittel treffen können, den mir geschikten Wechsel in silber Geld zu verwandeln, einer meiner Freunde der Wechsler ist, erzählte ich heute den Fall, und er sagte, daß nichts anders zu thun sey, als ihnen den Wechsel zurück zu senden, indem sich der Kours jeden Augenblick änderte, und zu erwarten Stünde daß das silberGeld noch mehr steige, und man jezt beynah nicht den Kours bestimmen könnte - Ich ersuche sie daher, Wie Es Verabredet, mir die 250 fl., in KonwenzionsMünze z.B. in Zwanziger hier bey Hr. Kunz und Kompa[nie] auszahlen zu laßen, indem ich dieselbe Summe schon vor ziemlich langer Zeit dieselbe Summe an jemand übertragen, und Verbunden bin dieselbe in Silbergeld wieder zurück zu erstatten - lieb dörfte es mir seyn, wenn sie dieses sobald als möglich thun wollten, denn schon lange wartet dieser drauf, indem ich immer geglaubt, daß die Werke geschwinder ankommen würden - für heute bin ich zu schwach auf ihr angenehmes Schreiben mehr zu antworten"

Taler avers
Taler avers

Taler - Kaiserreich Österreich, Franz I., 1815 revers
Oesterreichische Nationalbank

Der Konventionstaler wurde in 120 Kreuzer unterteilt. Die eigentliche Rechnungsmünze war jedoch der Gulden (1/2 Taler) zu 60 Kreuzern.

Beethoven verkaufte 1809 dem Leipziger Musikverlag Breitkopf & Härtel, dem er einige Jahre "vor allen andern den Vorzug" gab, ein Werkpaket bestehend aus dem Oratorium "Christus am Ölberg" op. 85, der Oper "Leonore" op. 72 und der Messe in C-Dur op. 86 für das Gesamthonorar von 250 Gulden C.M. Entgegen der Abmachung war ihm der Betrag jedoch vollständig in Papiergeld angewiesen worden, dessen Kurs von Tag zu Tag weiter fiel. Deshalb forderte er die Rücknahme der Banco-Zettel und Auszahlung in Silberwährung.
Einige Monate später verlangte Beethoven für ein weiteres großes Werkpaket (opp. 74 bis 86) 250 Dukaten. Als der Verleger versuchte, ihn auf 200 Dukaten herunterzuhandeln, reagierte er mit folgenden Worten: "ich habe nicht zum Endzweck, wie sie glauben, ein Musikalischer Kunstwucherer zu werden, der nur schreibt, um reich zu werden, o bewahre, doch liebe ich ein Unabhängiges Leben, dieses kann ich nicht anders als ohne ein kleines Vermögen, und dann muß das honorar selbst dem Künstler einige Ehre, wie alles was er unternimmt hiermit umgeben seyn muß, machen, ich dörfte keinem Menschen sagen, daß mir Breitkopf und Härtl 200 # für diese Werke gegeben - sie als ein Humanerer und Weit Gebildeterer Kopf als alle andern Musikalischen Verleger dörften auch zugleich den Endzweck haben den Künstler nicht bloß nothdürftig zu bezahlen, sondern ihn vielmehr auf den weg zu leiten, daß er alles das ungestört leisten könne, was in ihm ist, und man von außen von ihm erwartet -".

Holländischer Dukat avers
Holländischer Dukat avers

Dukat (Dukaat) - Niederlande, Provinz Holland, 1769 revers
Oesterreichische Nationalbank
Das Bild dieser Münzen blieb im 18. und 19. Jahrhundert nahezu unverändert.

Eigentumsbestätigung und Quittung für Birchall
Eigentumsbestätigung und Quittung für Birchall

Eigentumsbestätigung und Quittung für den Verleger Robert Birchall in London, Wien, 9. März 1816
Beethoven-Haus Bonn, NE 210

"Received March 9th 1816 of Mr. Robert Birchall. Music Seller. No. 133 New Bond Street. London; the sum of One Hundred & thirty Gold Dutch Ducats, Value in English Currency Sixty-five Pounds, for all my Copyright and Interest, present & future vested or contingent, or otherwise within the United Kingdom of Great Britain & Ireland in the four following Compositions or Pieces of Music, composed or arranged by me. Viz. 1st A Grand Battle Sinfonia descriptive of the Battle & Victory at Vittoria, adapted for the Pianoforte & dedicated to His Royal Highness The Prince Regent beginning thus [folgt Incipit] forty Ducats.

2.nd A Grand Symphony in the Key of A, adapted for the Pianoforte beginning thus [folgt Incipit] & dedicated to Her Majesty the Empress of Russia Op. 98

3.rd A Grand Trio for the Pianoforte, Violin & Violoncello in the Key of B. beginning thus [folgt Incipit] & dedicated to the Archduke Rudolph of Austria Op. 97

4.th A Sonata for the Pianoforte in the Key of G with an Accompaniment for the Violin, beginning thus [folgt Incipit] dedicated to the Archduke Rudolph of Austria Op. 96.

And, in consideration of such Payment I hereby for myself, my Executors & Administrators promise & engage to execute a proper Assigenment therof to the said Robert Birchall, his Executors & Administrators or Assignees, at his or their Request & Costs, as he or they shall direct.

And I likewise promise & engage as above that none of the above pieces of Music shall be published in any Foreign Country, before the time & day fixed and agreed on for such publication between the said Robert Birchall & myself shall arrive

Ludwig van Beethoven mp

130 Dutch Ducats or ₤ 65 -"-" Sterling.

Beethoven bot seine Werke auch gleichzeitig mehreren Verlegern für die verschiedenen europäischen Märkte an, geknüpft an die Bedingung, dass die Ausgaben gleichzeitig erscheinen mussten, damit kein Verleger Schaden erlitt. Die Märkte waren relativ klar getrennt zwischen Österreich und einem politisch kleingliedrigen Deutschland (mit Leipzig, Bonn, Berlin, Mainz) sowie Frankreich und England. An den Londoner Verleger Robert Birchall trat er die Eigentums- und Verlagsrechte des Klavierauszugs der Schlachtensinfonie "Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria" op. 91, des Klavierauszugs der 7. Sinfonie op. 92, des Klaviertrios op. 97 sowie der Violinsonate op. 96 für das Vereinigte Königreich und Irland gegen ein Honorar von 130 holländischen Dukaten ab. Der Wiener Verleger Steiner musste seine Ausgabe des Klavierauszugs der Schlachtensinfonie - eines der wenigen Gelegenheitswerke, die in besonderem Maße auf Publikumsakzeptanz zielten - deshalb noch etwas zurückstellen.

Beethoven und seine Verleger

Der Fall "Missa solemnis"

Die komplexesten und zugleich auch bedenklichsten Verkaufsbemühungen unternahm Beethoven ausgerechnet bei seiner größten kirchenmusikalischen Komposition, der Missa solemnis, die er damals auch als sein bedeutendstes Werk ansah.

Brief an Simrock vom 28. November 1820
Brief an Simrock vom 28. November 1820

Beethoven an Nikolaus Simrock in Bonn, Wien, 28. November 1820
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H.C. Bodmer, HCB Br 233

"in dieser Zeit kam ihr Brief, allein abwechselnd bald hier bald da, kam ich spät zum lesen desselben, nichts verstehend von kaufmännischen Dingen, erwartete ich meinen Freund , welcher aber bis jezt noch nicht hier ist, unterdeßen muste ich durch andere wahrnehmen, Daß ich wenigsten 100 fl. C.M. verliere, offen wie ich bin, muß ich ihnen gestehen, daß ich früher hier 200 # in Gold haben konnte, jedoch gab man ihrem Antrag den vorzug, da 100 l. [ouis d´or ] noch mehr den Angaben nach gelten sollten, nun ist es zu spät umzukehren, indem die Handl[ung], welche die große Meße erhalten sollte, mich mit einem andern großen werke beauftragt hat, u. ich auch nicht selbst gern mich auf eine solche weise mich zeigen mögte, als hätte ich irgend einen Antrag wieder Rückgängig machen müßen - welches sie ganz natürlich finden werden - sobald die Meße ganz mit deutschem text unterlegt ist, sende ich solche nach Frankfurt an Hr. v. Brentano, wo sie als denn die 100 pistolen nach ihrer Auslegung statt louis dor demselben übermachen können, Die übersezung kostet mich wenigstens 50 fl. W.W., ich hoffe wenigstens, daß sie diese noch zu legen werden - u. So requiescant in pace - ich schreibe lieber 10000 Noten als einen Buchstaben, besonders wenn es sich um das so u. nicht so nehmen handelt, ich hoffe dafür umso mehr von ihnen begünstigt zu werden, in der Herausgabe meiner Sämtlich. werke, welche, wie sie wissen, mir gar sehr am Herzen liegt"

Pistole avers
Pistole avers

Pistole - Kurfürstentum Hannover, Georg III., 1803 revers
Oesterreichische Nationalbank
Vom Ende des 18. bis zum zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts war die Pistole die Hauptgoldmünze in Deutschland. Normalerweise als 5-Taler-Stück bezeichnet, wurden diese Münzen in Anlehnung an ihr französisches Vorbild - den Louis d'or - auch nach den jeweiligen Münzherren als Friedrich d'or, Georg d'or etc. benannt.

Bereits im Februar 1820, einen Monat vor der Inthronisation seines Schülers Erzherzog Rudolph als Erzbischof von Olmütz, zu der die Messe hätte ursprünglich erklingen sollen, aber letztlich fast drei Jahre vor ihrer endgültigen Fertigstellung, einigte sich Beethoven mit seinem alten Bonner Kollegen Nikolaus Simrock auf ein Honorar von 100 Louis d´or. Obwohl Simrock mehrfach betont, dass er den Wert des Louis d´or mit dem Friedrichs d´or bzw. der Pistole gleichsetze (dessen Wert lediglich 7,5 Gulden C.M. entsprach), fühlte Beethoven sich letztlich übervorteilt, da er selbst stets von 9 Gulden ausgegangen war. So hatte er sich denn auch von seinem Freund Franz Brentano einen Vorschuss von 900 Gulden C.M. auf das Honorar geben lassen, den er erst drei Jahre später in zwei Raten zurückzahlen konnte. Beethoven nahm nun parallel Verhandlungen mit den Verlegern Peters in Leipzig und Artaria in Wien auf, denen weitere folgten. Schließlich wurde die Messe 1824 für 1000 Gulden C.M. an den Verlag Schott in Mainz verkauft, gemeinsam mit der 9. Sinfonie, die 600 Gulden C.M. einbrachte.

Gulden avers
Gulden avers

Gulden - Kaiserreich Österreich, Franz I., 1818 revers
Oesterreichische Nationalbank
Der Konventionstaler wurde in 120 Kreuzer unterteilt. Die eigentliche Rechnungsmünze war jedoch der Gulden (1/2 Taler) zu 60 Kreuzern.

"Missa solemnis" op. 123
"Missa solemnis" op. 123

Originalausgabe der Missa solemnis op. 123, erschienen 1827 bei Schott
Beethoven-Haus Bonn, C 123/1

Vor der Drucklegung bot Beethoven die Missa solemnis in von seinen eigenen Kopisten hergestellten Abschriften 28 europäischen Fürstenhöfen für jeweils 50 Dukaten an. 10 Bestellungen gingen ein. Dies brachte ihm einen zusätzlichen Gewinn von 1650 Gulden C.M.

Beethoven als Konzertveranstalter

Wie damals durchaus üblich betätigte sich Beethoven auch als Konzertveranstalter. Benefizkonzerte zugunsten eines Musikers oder Komponisten, die so genannten Akademien, waren jedoch immer mit einem hohen finanziellen Risiko behaftet. In der Regel fungierte der Komponist, der seine neuen Werke aufführen oder der Virtuose, der seine Fähigkeiten dem Publikum vorführen wollte, selbst als Veranstalter, was zu einer sehr beträchtlichen zusätzlichen, oft als lästig und besonders mühsam empfundenen Arbeitsbelastung führte. Er musste sich um die Zusammenstellung des Programms, die Musiker, die Bewerbung der Veranstaltung sowie den Kartenvorverkauf kümmern. Außerdem musste ein geeigneter Raum - ein Theater oder ein Mehrzweckraum wie z.B. die Redoutensäle - angemietet werden. Der erste öffentliche ausschließlich für Konzerte bestimmte Saal wurde erst 1831 durch die 1812 gegründete Gesellschaft der Musikfreunde erbaut.
Beethoven gelang es, für seine erste eigene Akademie am 2. April 1800 das "National-Hof-Theater nächst der Burg" zur Verfügung gestellt zu bekommen. Hierbei gereichte ihm die Widmung seiner Klaviersonaten op. 14 im Jahre 1799 an die Frau des Direktors der beiden Hoftheater Josephine von Braun sicherlich zum Vorteil. Auf dem Programm standen laut Anschlagzettel eine Sinfonie von Mozart, zwei Stücke aus Haydns "Schöpfung", ein Klavierkonzert von Beethoven (vermutlich die Nr. 1, op. 15), sein Septett op. 20 und die 1. Sinfonie op. 21, außerdem eine freie Fantasie auf dem Klavier. Solche langen Mischprogramme, bei denen zwischen die großen Instrumentalstücke kleine Gesangsstücke eingestreut waren, waren damals üblich. Wahrscheinlich war das Konzert finanziell erfolgreich, auch wenn Beethoven entgegen der sonst üblichen Gepflogenheiten nur Eintrittsgeld "wie gewöhnlich" verlangt hatte. Der Optimismus, mit dem er sich im Juni 1801 gegenüber seinem Jugendfreund Franz Gerhard Wegeler äußerte, indem er für seine Zukunft in Wien erwartete, jedes Jahr das Theater für eine Akademie zu erhalten, spricht jedenfalls für einen solchen Erfolg. Letztendlich fanden jedoch in den verbleibenden 26 Wiener Jahren tatsächlich nur acht Benefizkonzerte zu seinen Gunsten statt, wovon nur vier finanziell erfolgreich waren. Allerdings waren diese Akademien wohl auch eine gute Gelegenheit für bei solchen Anlässen durchaus übliche großzügige Dotationen des Adels.

Hofburgtheater in Wien um 1825
Hofburgtheater in Wien um 1825

Innenansicht des Hofburgtheaters in Wien, um 1825

Anonymer Stich, veröffentlicht von Tranquillo MolloBeethoven-Haus Bonn, B 2126
Das größte und prestigereichste Wiener Theater fasste bis zu 1800 Zuschauer. Auch die Konzerte der 1771 gegründeten Tonkünstler-Sozietät fanden viermal jährlich (je zwei im Advent und vor Ostern) hier statt, wobei die Erlöse den Witwen und Waisen der Mitglieder zugute kamen.

Anschlagzettel für die Akademie am 2. April 1800
Anschlagzettel für die Akademie am 2. April 1800

Anschlagzettel für die Akademie am 2. April 1800 Beethoven-Haus Bonn

Prominentestes Beispiel sind die Konzerte, die Beethoven während des Wiener Kongresses gab. Von September 1814 bis Juni 1815 waren die führenden Regenten Europas in Wien versammelt. In ihrem Gefolge befanden sich Diplomaten und Aristokraten, es wurde ein ausladendes Programm mit Bällen, Opernaufführungen und Konzerten geboten. Nach dem Erfolg des sinfonischen Schlachtengemäldes "Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria" op. 91, das genau den patriotischen Nerv der Zeit getroffen hatte, nutzte Beethoven erneut die Gunst der Stunde und komponierte in kürzester Zeit die bombastische Kantate "Der glorreiche Augenblick" op. 136 nach rein kommerziellen Gesichtspunkten. Vor einer begeisterten Hörerschaft und den versammelten Staatsoberhäuptern wurde dann am 29. November 1814 noch einmal "Wellingtons Sieg" sowie die 7. Sinfonie und die neue Kantate gegeben. Das Konzert wurde am 2. Dezember zu Beethovens Gunsten und am 25. Dezember zugunsten des Bürgerspitals St. Marx wiederholt. Die Ausgaben für die ersten beiden Veranstaltungen betrugen 5108 fl. W.W. Dass Beethoven im Jahre 1814 mit seinen Konzerten trotzdem mehr verdiente als in allen anderen Jahren zusammen, ist sicher nicht zuletzt auch der Zarin von Russland zu verdanken. Die Wiener "Friedensblätter" vom 24. Dezember 1814 berichteten, dass sie Beethoven mit einem "grossmüthigen Geschenk von 200 Dukaten" unterstützt habe.

"Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria" op. 91
"Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria" op. 91

Originalausgabe des Klavierauszugs der Schlachtensinfonie für Orchester op. 91, erschienen 1816 bei Steiner Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H.C. Bodmer, HCB C op. 91

"Der glorreiche Augenblick" op. 136
"Der glorreiche Augenblick" op. 136

Prachtausgabe der Kantate op. 136, erschienen 1837 bei Haslinger, Beethoven-Haus Bonn

Erst fast zehn Jahre nach dem Tod des Komponisten erschien das Werk in einer Prachtausgabe bei Haslinger, wie sie keinem anderen Werk Beethovens je beschieden war. Für die Monarchen von Österreich, Russland und Preußen sowie besonders betuchte Kunden wurden eigene besonders aufwändig ausgestattete Widmungsausgaben angefertigt. Der hier gezeigte Druck ist dem preußischen König zugeeignet und enthält einen Ziertitel und fünf Widmungsblätter. Gleichzeitig erschien eine Ausgabe mit einem neuen, allgemein gehalteneren Text unter dem Titel "Preis der Tonkunst", jedoch ohne Namensnennung des Textdichters Friedrich Rochlitz.

Widmungen und Auftragswerke

Mit der eigens für die Zarin von Russland komponierten Polonaise op. 89 wollte Beethoven sich möglicherweise für ihre großzügige Unterstützung seiner beiden Akademien beim Wiener Kongress bedanken. Allerdings erhielt er von ihr auch noch ein Widmungsgeschenk von 50 Dukaten. Außerdem honorierte sie die bereits 1803 erschienenen und ihrem Mann, Zar Alexander I., gewidmeten Violinsonaten op. 30 nachträglich mit 100 Dukaten. Dies sind aber schon die einzigen Widmungen, von denen bekannt ist, dass sie sich direkt in klingender Münze ausgezahlt haben, obwohl Beethoven diese Absicht sicher auch mit einigen anderen Zueignungen verfolgt hatte.

Polonaise für Klavier C-Dur op. 89
Polonaise für Klavier C-Dur op. 89

Originalausgabe der Polonaise für Klavier C-Dur op. 89, erschienen 1815 bei Mechetti
Beethoven-Haus Bonn, C 89/8

Die Widmung lautet: "POLONOISE / pour le / Piano=Forte / composée et dediée / A. S. M. / Elisabetha Alexiewna / IMPERATRICE DE TOUTES LES RUSSIES / par / LOUIS VAN BEETHOVEN."

Elisabeta Alexejewna, Zarin von Russland (1779-1826)
Elisabeta Alexejewna, Zarin von Russland (1779-1826)

Zarin von Russland, 1810
Kupferstich von André Joseph Mécou nach einem Gemälde von Henri Benner
Beethoven-Haus Bonn, B 2110

Im Jahr 1793 heiratete die badische Prinzessin Luise Marie den russischen Großfürsten Alexander Pavlowitsch, der 1801 Kaiser von Russland wurde. Nach ihrem Übertritt zur griechischen Kirche führte die Monarchin den Namen Elisabeta Alexejewna.

Für die Widmung der den englischen Sieg verherrlichenden Schlachtensinfonie "Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria" op. 91 an den Prinzregenten von England, späterer König George IV., erhoffte sich Beethoven sicherlich eine glänzende Honorierung. Zeit seines Lebens erhielt er jedoch keinerlei Anerkennung dafür, obwohl er auch später noch zahlreiche Versuche unternahm, den englischen König auf diese Unterlassung hinzuweisen. Für die Widmung der 9. Sinfonie op. 125 an den preußischen König Friedrich Wilhelm III. hatte sich Beethoven die Verleihung eines Ordens erhofft, erhielt aber lediglich einen wohl minderwertigen Ring und ein nüchternes Dankschreiben. Trotzdem profitierte er von solchen Widmungen, da diese in den Augen der Öffentlichkeit den Rang eines Werkes unterstrichen.
Viele Widmungen an seine Mäzene sprach Beethoven sicherlich in erster Linie aus Dankbarkeit aus. Eine Zueignung war nicht nur für ihn selbst positiv, indem er seine Verehrung öffentlich zeigen konnte, sondern auch für den Geehrten, der sich mit "seinem" Werk in der Öffentlichkeit schmücken konnte. Zahlenmäßig überwiegen die Widmungen an seine adeligen Gönner weit jene aus rein freundschaftlicher Verbundenheit.

4fach Dukat avers
Violinsonate c-Moll op. 30 Nr. 2
Violinsonate c-Moll op. 30 Nr. 2

Originalausgabe der Violinsonate c-Moll op. 30 Nr. 2, erschienen 1803 beim Bureau des Arts et d'Industrie,Beethoven-Haus Bonn

Sammlung H.C. Bodmer, HCB C op. 30Die Widmung lautet: "TROIS SONATES / pour le Pianoforte / avec l'Accompagnement d'un Violon, / composées et dediées / à Sa Majesté / ALEXANDRE I, / Empereur de toutes les Russies / par / LOUIS van BEETHOVEN."

Die wenigen Auftragswerke komponierte Beethoven für adelige Gönner (Streichquartette opp. 127, 132 und 130 für Fürst Galitzin, Messe op. 86 für Fürst Nikolaus II. Esterházy), Musikgesellschaften (9. Sinfonie für die Londoner Royal Philharmonic Society), Theater (z.B. die Schauspielmusiken opp. 113 und 117 für das Theater in Pest) und Verleger (z.B. die Volksliedbearbeitungen für den schottischen Verleger George Thomson). Einige Auftragswerke verwirklichte Beethoven nicht. Hier ragt ob der Höhe des Honorars der Auftrag der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, ein Oratorium zu Carl Bernards Text "Der Sieg des Kreuzes" zu schreiben, heraus. Trotz einer Anzahlung von 400 Gulden W.W. und einem vereinbarten Honorar von 300 Dukaten führte Beethoven nur eine kurze Skizze aus. Er konnte sich mit dem Textbuch nicht anfreunden. Dieses Beispiel zeigt in aller Deutlichkeit, dass letztlich die Kunst, nicht das Geld seine Welt regierte.

Beethovens Vermögensverhältnisse

Verleger als "Bankersatz"

Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen kam Beethoven immer wieder in Geldverlegenheiten. Fielen die Zahlungen seiner Mäzene ab 1811 über drei Jahre fast vollständig weg, so entsprachen sie 1815, als sie endlich wieder regelmäßig aufgenommen wurden, in keiner Weise der Kaufkraft von 1809. Die Rente konnte also ihren ursprünglichen Zweck, den Komponisten jeglicher Sorge um alltägliche Geldnöte zu entheben, zumindest zeitweise nicht erfüllen. Er musste immer wieder Darlehen bei verschiedenen Verlegern, aber auch bei Freunden wie den Brentanos und bei seinem Bruder Johann aufnehmen.

Als sein Bruder Kaspar Karl 1813 schwer an Tuberkulose erkrankte, half Beethoven ihm mit einem Darlehen aus. Da es nicht zurückgezahlt werden konnte, erhielt er den Betrag schließlich von seinem Verleger Sigmund Anton Steiner und trat die Schuldforderung an diesen ab. Beethoven verpflichtete sich für den Fall, dass die vereinbarten Rückzahlungstermine nicht eingehalten werden sollten, Steiner eine "ganz neue noch nirgend im Stich erschienene Claviersonate" als Ausgleich, also unentgeltlich, zu überlassen sowie das Vorkaufsrecht für mehrere Werke zu garantieren. Beethoven entschied sich für die Klaviersonate e-Moll op. 90, die somit eine Schuldentilgung eigener Art darstellt.
Klaviersonate e-Moll op. 90
Klaviersonate e-Moll op. 90

Autograph der Klaviersonate e-Moll op. 90, 1814
Beethoven-Haus Bonn, NE 189

16 Blätter, 28 Seiten Notentext. Tinte, Korrekturen mit Bleistift und Rötel, ca. 25 x 31 cm, eigenhändiger Titel: "Sonate. Vien. am 16ten august 1814 / von ludwig van Beethowen".

In den folgenden Jahren diente der Verleger Beethoven dann immer wieder als "Bankersatz", indem der Komponist verschiedentlich Darlehen aufnahm, aber auch Gelder gewinnbringend anlegte. Am 16. Juli 1816 schrieb er an Steiner: "sie sehn, daß ich vollkommenes Zutrauen in Sie seze, ich bitte sie nun Freundschaftlich Sorge zu tragen, daß mir dieses mein einziges Kapital (kleines) so viel als möglich trage, u. eben so sicher als möglich". Es handelte sich um einen Betrag von 4000 Gulden C.M., den Steiner zu 8% verzinste. Die Herkunft des Geldes ist unklar. Die Vermutung liegt jedoch nahe, dass es sich um die Gewinne der Akademien von 1814 und die großzügigen Geschenke der Zarin handelte.

Am 1. Juni 1816 wurde die "Privilegirte oesterreichische National-Bank" als unabhängige Aktiengesellschaft gegründet. Mit dem Ziel der Währungskonsolidierung wurde das Papiergeld der Wiener Währung eingezogen und in dem festgesetzten Verhältnis von 2,5 : 1 in neue Banknoten der ursprünglichen Conventions-Münze umgetauscht. Um 1820 hatte sich die Währung stabilisiert. Beethovens Arbeitsstipendium betrug nun 1360 Gulden, das entsprach ungefähr dem Jahresgehalt eines Kapellmeisters. Die Musiker der Hofkapelle bekamen 400 bis 700 Gulden, was in etwa dem Gehalt eines höheren Lehrers entsprach (die Musiker erzielten zusätzliche Nebeneinkünfte durch Unterricht und private Aufführungen). Mittlere Beamte verdienten über 1000 Gulden, Beethovens Haushälterin bei freier Kost und Logis 129 Gulden.
Banknote 1816
Banknote 1816

Banknote zu 25 Gulden C.M. der Privilegirten oesterreichischen National-Bank, 1. Juli 1816
Oesterreichische Nationalbank

In seiner Steuererklärung vom 15. Januar 1818 gab Beethoven als Einkommen lediglich 1500 Gulden W.W. an, das entsprach dem Anteil von Erzherzog Rudolph an seinem Stipendium. Alle anderen Einkünfte aus dem Verkauf seiner Werke und auch die Anteile der Fürsten Kinsky und Lobkowitz unterschlug er also. Die Klassensteuer war eine Vorstufe der heutigen Einkommenssteuer und wurde seit 1800 erhoben. Ab 1802 hatten die Steuerpflichtigen ihre Einteilung in die Steuerklassen entsprechend ihres Einkommens selber vorzunehmen und hierzu eine Erklärung abzugeben. Beethoven verkürzte die offizielle Formulierung stark.
Beethovens Steuererklärung 1818
Beethovens Steuererklärung 1818

Beethovens Steuererklärung vom 15. Januar 1818 Faksimile, Verbleib des Originals derzeit unbekannt

Beethovens Steuererklärung lautet:
"Formular der Fassion 1818 Unterzeichneter genießt eine Einnahme von jährl. 1500, und hat außerdem nichts, wovon er Steuer zahlen müßte Vien am 15ten Jänner ludwig van Beethowen"

Dagegen die offizielle durch das Steuerpatent vom 20. August 1806 festgelegte Formulierung:
"Endesgefertigter erklärt sich hiermit (unter adeliger, oder priesterlicher Treue, an eides-Statt) nach dem Verhältnisse seiner zur Classensteuer steuerbaren reinen Einkünfte von ... unter welchen an Hauszinsungen ... begriffen sind, in die Classe ... und hat demnach zu entrichten an Steuer zu ... von Hundert ... Gulden ... kr."

Beethovens Vermögensverhältnisse

Von Noten und Nöten

Beethoven forderte sein bei Steiner angelegtes Kapital nach drei Jahren zurück - ohne dass der Verleger Beethovens Schulden abzog - und kaufte am 13. Juli 1819 davon acht Bankaktien der Oesterreichischen Nationalbank. Nachdem verschiedene vereinbarte Termine für die Darlehensrückzahlungen abgelaufen waren, mahnte Steiner Beethoven Ende 1820 höflich, aber bestimmt an. Der Komponist hatte sich wohl bitter über den allerdings vorher ordnungsgemäß festgelegten Zinssatz von 6% beklagt, der sogar unter dem Festzins für Beethovens Kapitalanlage lag.
"Mit Ihrer Aeusserung über meine Ihnen gesandte Rechnung bin und kann ich nicht zufrieden seyn; - denn ich habe Ihnen an Interessen für baar darliehenes Geld 6% berechnet, wogegen ich Ihnen für Ihr bey mir liegen gehabtes Geld 8%, und diese vorhinein pünktlich, und auch Ihr Capital selbst prompt bezahlt habe. - Was also dem einen Recht ist, muß dem Anderen billig seyn; zudem bin ich nicht in dem Falle, Gelder ohne Zinsen ausleihen zu können. - Ich habe Ihnen als Freund in der Noth gedienet, ich habe auf Ihr Ehrenwort gebaut und geglaubt, und ich bin weder zudringlich gewesen, noch habe ich Sie auf eine andere Art jemals geplagt, und muß daher wider die mir gemachten Vorwürfe feyerlich protestiren. - Wenn Sie bedenken, daß mein Ihnen gemachtes Darlehen zum Theil schon in's fünfte Jahr gehet, so werden Sie sich selbst bescheiden, daß ich nichts weniger, als ein zudringlicher Gläubiger war; ich würde Sie auch jezt noch schonen und in Geduld abwarten, wenn ich auf Ehre, dermalen nicht selbst bey meinen Unternehmungen Baarschaft höchst nothwendig hätte. - Wäre ich weniger überzeugt, daß Sie wirklich im Stande sind, mir nun auch in der Noth Ihren Beystand leisten, und Ihr Ehrenwort halten zu können, ich würde, so schwer es mich auch ankämme, noch recht gerne einige Zeit in Geduld stehen; allein wenn ich rückdenke, daß ich Ihnen selbst vor 17 Monaten baare f 4000 - Cmünz oder f 10000 - W.W. als Capital rückbezahlte, und bey dieser Rückzahlung auf Ihr Ersuchen meine Gegenforderung nicht gleich damals abgezohen habe, so muß es mir nun doppelt schmerzlich fallen, daß ich bey all meinem guten Willen und aus lauter Vertrauen auf Ihr Ehrenwort nun in Verlegenheit bin. - Ein Jeder weiß am besten wo ihn der Schuh drückt, und in diesem Falle bin auch ich; daher beschwöre ich Sie wiederhollt, mich nicht im Stiche sizen zu lassen, und Mittel auszufinden, meine Rechnung so schnell als möglich zu saldieren. -"

Brief Steiners an Beethoven vom 29. Dezember 1820
Brief Steiners an Beethoven vom 29. Dezember 1820

Sigmund Anton Steiner an Beethoven, Wien, 29. Dezember 1820
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H.C. Bodmer, HCB Br 284

Beethoven merkte seine Überlegungen zu Herkunft und Zusammensetzung der Schulden an, die insgesamt 2420 Gulden W.W. betrugen:
"die 1300 fl. w.w. sind wahrscheinlich 1816 oder 17 aufgenommen worden. - die 750 fl. w.w. noch später vieleicht 1819 - die 300 fl. sind schulden welche ich für die Frau. v. Beethoven vi - - de übernommen u. auch nur einige Jahre betragen können - die 70 fl. dörften auch 1819 für mich bezahlt worden seyn."
Der erste Posten ist der Kredit, den Beethoven am 4. Mai 1816 erhalten hatte, der zweite das Darlehen vom 30. Oktober 1819. Die 70 Gulden sind vielleicht mit einem Betrag von 72 Gulden in Verbindung zu bringen, den Steiner für Beethoven im August 1816 an Bernard ausgezahlt hatte. Der letzte Posten von 300 Gulden entspricht ungefähr einer Zinsschuld Johanna van Beethovens aus dem Jahre 1818. Beethoven schrieb ihr am 8. Januar 1824, dass er diese Schuld abbezahlt habe.
Zur Tilgung der Schulden notiert Beethoven: "Nb: Zur bezahlung kann angewiesen werden jährl. 1200 fl. in halbjährigen raten. -" Steiner hatte also insgesamt 520 Gulden W.W. an Zinsen zugeschlagen (1200 fl. C.M. entsprechen 3000 fl. W.W.). Letztendlich musste Steiner bis zum Sommer 1824 auf die vollständige Rückzahlung der gewährten Darlehen warten.
Brief an Salzmann, um den 8. Februar 1823
Brief an Salzmann, um den 8. Februar 1823

Beethoven an Franz Salmann, Wien, um den 8. Februar 1823
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H.C. Bodmer, HCB BBr 49

Das Zitat, das dieser Ausstellung den Titel gab, ist einem Brief Beethovens aus dem Jahre 1823 an Franz Salzmann, den damaligen Oberbuchhalter der "Privilegierten Oesterreichischen Nationalbank" in Wien, entnommen. Beethoven schuldete seinem Schneider 100 Gulden, dieser hatte ihm bereits mit einer Klage gedroht. Außerdem wollte er seinem Freund Franz Brentano zumindest einen Teil des Geldes zurückzahlen, das dieser ihm drei Jahre zuvor als Vorschuss auf das zu erwartende Honorar für die Missa solemnis geliehen hatte. Bevor Beethoven nun eine seiner Aktien erneut belieh, wollte er sich die fällige Dividende auszahlen lassen. Deshalb schrieb er an Salzmann: "ich bedarf aber wieder ihrer Hülfe, denn ich kann eben nicht mehr in der Welt als einige Noten so ziemlich niederschreiben, in allen Geschäftssachen ein schwerer Kopf, verzeihen Sie, wenn ich ihnen wieder beschwerlich fallen muß, indem ich Sie bitte, mir gefälligst die Monate zu benennen u. die Quantität derselben anzugeben." Und als "Nachschrift. Ich bitte sie, was die allerliebste Dividende anbelangt, doch zu sorgen, daß ich es heute oder Morgen erhalten kann, denn unser einer bedarf immer Geld u. alle Noten, die ich mache, bringen mich nicht aus den Nöthen!!"
Kanon "Doktor, sperrt das Tor dem Tod", WoO 189
Kanon "Doktor, sperrt das Tor dem Tod", WoO 189

Autograph des Kanons WoO 189 dem Brief an Prof. Dr. Anton Braunhofer vom 13. Mai 1825 beigelegt
Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien


Beethoven verwendete dieses geistreiche Wortspiel zwischen Musik-Note und der Not zu verschiedenen Gelegenheiten, so auch in dem Kanon, den er im Mai 1825 nach der Genesung von schwerer Krankheit seinem behandelnden Arzt Dr. Anton Braunhofer schickte: "Doktor, sperrt das Tor dem Tod - Note hilft auch aus der Not". Braunhofer hatte Beethoven um "einige unbedeutende Noten" gebeten, wichtig war ihm allein Beethovens Handschrift. Sind die Nöte im Salzmann-Brief eindeutig finanzieller Natur, so hat die "Not" hier eine doppelte Bedeutung: einerseits hilft ihm das Komponieren - die Note - aus der finanziellen Not, andererseits aber auch aus der durch die lange Krankheit verursachten seelischen Notlage.

Beethovens Vermögensverhältnisse

Seine Aktien

Aktie der Privilegirten oesterreichischen National-Bank, ausgestellt auf Ludwig van Beethoven
Aktie der Privilegirten oesterreichischen National-Bank, ausgestellt auf Ludwig van Beethoven

Aktie der Privilegirten oesterreichischen National-Bank, ausgestellt am 13. Juli 1819 auf Ludwig van Beethoven
Oesterreichische Nationalbank

Unter den frühen Aktionären begegnen uns neben Beethoven noch viele weitere Prominente der damaligen Zeit - so hielten unter anderem auch Johann Wolfgang von Goethe und Erzherzog Johann Anteile an der oesterreichischen Nationalbank.


Beethoven hinterlegte seine Aktien immer wieder als Sicherheiten für Darlehen, er belieh sie und löste sie später wieder aus. Außerdem erhielt er natürlich die Dividende, 30 Gulden C.M. jährlich, die hälftig im Januar und Juli ausgezahlt wurden. Eine zusätzliche Ausschüttung aus den Gewinnen der Bank erfolgte als außerordentliche Dividende nach dem jährlichen Rechnungsabschluss im Januar. Der Wertzuwachs war beachtlich. Hatte Beethoven 1819 pro Aktie 500 Gulden bezahlen müssen, so stand ihr Kurs im März 1825 bei 1202 Gulden, hatte sich also mehr als verdoppelt. Da Beethoven die Aktien stets als unveräußerliches Erbe für seinen Neffen Karl betrachtete, machte er lieber Schulden, als dieses Vermögen zu schmälern. Trotzdem musste er im September 1821 eine Aktie veräußern, da sich seine finanzielle Situation durch eine längere Krankheit deutlich verschlechtert hatte.


Hatte Beethoven seinen Neffen im Januar 1827 zum Alleinerben "von allem meinem Hab u. Gut worunter hauptsächlich 7 Bankactien" erklärt, so folgte nach einer Beratung durch seinen Rechtsberater Bach und Stephan von Breuning - mittlerweile Karls Vormund - wenige Tage vor seinem Tod der Nachtrag: "Mein Neffe Karl Soll alleiniger Erbe seyn, das Kapital meines Nachlasses soll jedoch Seinen natürlichen oder testamentarischen Erben zufallen." Da man Sorge hatte, dass Karl mit dem ihm zugedachten Erbe seine hoch verschuldete Mutter unterstützen würde, sollte Karl nur die Erträge erhalten, das Kapital aber seinen eigenen Erben zufallen. Neben den beiden Aktien, die im Besitz der Oesterreichischen Nationalbank sind, befinden sich zwei weitere in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Deren Aktienbriefe belegen, dass beide Aktien 1864 bzw. 1874 vom Gerichts-Depositen-Amt an die Tochter von Karl und Caroline Barbara (geb. Nasken) van Beethoven, Karoline Johanna van Beethoven, übertragen wurden.
Der bedeutendste Anteil an Beethovens Hinterlassenschaft entfiel mit rund 73% auf die Aktien, von deren Existenz nur wenige Freunde und sein Bruder wussten. Beethoven, der insgesamt ein recht genügsames Leben geführt hat und nur wenig bis gar kein Geld für Luxusgüter ausgegeben hat, starb also als vermögender Mann. Nur knapp 5% der Wiener hinterließen gleich hohe oder höhere Werte, 77% lediglich ein Zehntel dessen oder weniger. Mit größter Vorsicht lässt sich auf der Basis der von Roman Sandgruber ermittelten Umrechnungsfaktoren sein Nachlass auf etwa 145.000 EUR beziffern. Nur zum Vergleich: Der Hofkapellmeister Antonio Salieri hinterließ das Dreifache, Joseph Haydn, Kapellmeister und "Hauskomponist" bei Fürst Esterhazy, das Doppelte an Wert.
Beethoven litt sicherlich keine Not im Sinne eines "am Hungertuch nagenden Künstlers". Trotzdem sind seine immer wiederkehrenden Klagen aber durchaus ernst zu nehmen, zeigen sie doch, dass die Sorge um seine wirtschaftlichen Verhältnisse stets Teil seines Denkens war und auch sein musste, weil er ja eben keine feste Anstellung hatte. Letztlich konnte er sich jedoch seinen Wunsch nach einem "unabhängigen Leben", gemeint ist hier vor allem auch künstlerisch unabhängig, erfüllen.

Währungstabelle

In Österreich zu Beethovens Zeit kursierendes Geld

1. Geld der Österreichischen Erblande bzw. des Kaisertums Österreich

1753-1858 Konventionswährung (C.M.)
1 Taler = 2 Gulden (fl.C.M.) = 120 Kreuzer
1 Groschen = 3 Kreuzer Böhmen: 1 Gröschl = ¾ Kreuzer
Vorlande: 10 Kreuzer C.M. = 12 Kreuzer erbländisch

Goldmünzen
1 Dukat = 4 fl.C.M. 30 Kreuzer (amtlicher Kurs 1786-1858)

1762-1811 Wiener Stadt-Banco-Zettel (B.Z.)
1796 1 fl.C.M. = 1 fl.B.Z.
1800 1 fl.C.M. = 1,15 fl.B.Z.
1805 1 fl.C.M. = 1,35 fl.B.Z.
1810 1 fl.C.M. = 4,92 fl.B.Z.
1811 1 fl.C.M. = bis zu 10,94 fl.B.Z.

Nach 1811 Wiener Währung (W.W.)
1 Gulden W.W.= 5 fl.B.Z
30 Kreuzer B.Z.-Teilungsmünzen = 6 Kreuzer W.W.
15 Kreuzer B.Z.-Teilungsmünzen = 3 Kreuzer W.W

1811 1 fl.C.M. = 2,19 fl.W.W.
1813 1 fl.C.M. = 1,59 fl.W.W.
1815 1 fl.C.M. = 3,51 fl.W.W.
1816 1 fl.C.M. = 3,27 fl.W.W.
1819 1 fl.C.M. = 2,49 fl.W.W.

1816 Rückkehr zur Konventionswährung
1 fl.C.M. = 2,5 fl.W.W. = 12,5 fl.B.Z. (fester Kurs ab 1820)
3 Kreuzer W.W. = 3/5 Kreuzer C.M.

2. Bewertung fremder Münzen nach Konventionswährung

Goldmünzen
1 Doppia (Mailand) = 7 fl.C.M. 12 kr.
1 Dukat (Italien, Bayern, Salzburg, Holland etc.) = 4 fl.C.M. 18 kr. - 4 fl.C.M. 28 kr.
1 Louis d´or (Frankreich) = 7 fl.C.M. 20 kr. - 9 fl.C.M. 12 kr.
1 Max d´or (Bayern) = 5 fl.C.M. 54 kr. - 6 fl.C.M. 45 kr.
1 Pistole = ca. 7 fl.C.M. 30 kr.
1 Souverain d´or = 13 fl.C.M. 20 kr.

Silbermünzen
1 Kronentaler (Holland u.a.) = 2 fl.C.M. 12 kr.
1 Laubtaler (Frankreich) = 2 fl.C.M. 16 kr.
1 Pfund (England) = 10-11 fl.C.M.
1 Reichstaler (Preußen) = 1 fl.C.M. 30 kr.
1 Rubel (Russland) = 1 fl.C.M. 40 Kr.
1 Scudo (Mailand) = 1 fl.C.M. 46 kr. - 2 fl.C.M.

Näherungsweiser Umrechnungskurs in Euro
1790 1 fl.C.M. = 23,982 Euro
1830 1 fl.C.M. = 15,458 Euro

fl.=Gulden; kr.=Kreuzer

Verzeichnis ausgewählter Literatur

"Alle Noten bringen mich nicht aus den Nöthen!!". Beethoven und das Geld, Begleitbuch zu einer Ausstellung des Beethoven-Hauses, hrsg. von Nicole Kämpken und Michael Ladenburger, Bonn 2005.

Ludwig van Beethoven. Briefwechsel Gesamtausgabe, hrsg. im Auftrag des Beethoven-Hauses Bonn von Sieghard Brandenburg, 7 Bände, München 1996.

Ludwig van Beethovens Konversationshefte, hrsg. im Auftrag der Deutschen Staatsbibliothek Berlin von Karl-Heinz Köhler, Grita Herre u.a., 11 Bände, Leipzig 1972-2001.

Axel Beer, Musik zwischen Komponist, Verlag und Publikum. Die Rahmenbedingungen des Musikschaffens in Deutschland im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts, Tutzing 2000.

Beethoven und andere Wunderkinder, hrsg. von Ingrid Bodsch in Zusammenarbeit mit Otto Biba und Ingrid Fuchs, Bonn 2003.

Otto Biba, Der Sozial-Status des Musikers, in: Joseph Haydn in seiner Zeit, Ausstellungskatalog, Eisenstadt 1982, S. 105-114.

Ernst Bruckmüller, Zur sozialen Situation des Künstlers, vornehmlich des Musikers, im Biedermeier, in: Künstler und Gesellschaft im Biedermeier. Wissenschaftliche Tagung 6. bis 8. Oktober 2000, Ruprechtshofen, N.Ö., hrsg. von Andrea Harrandt und Erich Wolfgang Partsch, Tutzing 2002, S. 11-30.

Hans-Jürgen Gerhard, Vom Leipziger Fuß zur Reichsgoldwährung. Der lange Weg zur "deutschen Währungsunion" von 1871/76, in: Währungsunionen. Beiträge zur Geschichte überregionaler Münz- und Geldpolitik, (= Numismatische Studien 15) Hamburg 2002, S. 249-288.

Alice M. Hanson, Die zensurierte Muse. Musikleben im Wiener Biedermeier, Wien 1987.

Alice M. Hanson, Incomes and Outgoings in the Vienna of Beethoven and Schubert, in: Music & Letters, Oxford, 64 (1983), S. 173-182.

Andrea Harrandt, Freischaffende-Berufsmusiker-Staatsbeamte. Die Verdienstmöglichkeiten für Komponisten im Biedermeier, in: Künstler und Gesellschaft im Biedermeier. Wissenschaftliche Tagung 6. bis 8. Oktober 2000, Ruprechtshofen, N.Ö., hrsg. von Andrea Harrandt und Erich Wolfgang Partsch, Tutzing 2002, S. 107-120.

Ernst Herttrich, Beethovens Widmungsverhalten, in: Der "männliche" und der "weibliche" Beethoven. Bericht über den Internationalen musikwissenschaftlichen Kongress vom 31. Oktober bis 4. November 2001 an der Universität der Künste, hrsg. von Cornelia Bartsch, Bonn 2003, S. 221-236.

Eduard Holzmair, Der Staatsbankrott vom Jahre 1811 in der Erinnerung von Zeitgenossen, in: Mitteilungen der Österreichischen Numismatischen Gesellschaft 17 (1971), S. 18-21.

Michael Ladenburger, Beethoven und die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien: Mitteilungen zum Oratorium "Der Sieg des Kreuzes" oder: Der Verdienst der Geduld, in: Studien zur Musikwissenschaft 49 (2002), S. 253-297.

Joseph Karl Mayr, Wien im Zeitalter Napoleons. Staatsfinanzen, Lebensverhältnisse, Beamte und Militär, Wien 1940.

Julia Virginia Moore, Beethoven and inflation: hol´ der Henker das Ökonomisch-musikalische!, in: Beethoven forum, London, 1 (1992), S. 191-223.

Julia Virginia Moore, Beethoven and musical economics, Ann Arbor 1987.

Alfons Pausch, Ludwig van Beethoven. Steuererklärung aus dem Jahre 1818. Eigenhändige Fassion des Komponisten mit Text des kaiserlichen Steuerpatents von 1806, Köln 1985.

Johann Pezzl, Neue Skizze von Wien, Erstes Heft, Wien 1805.

Johann Pezzl´s Beschreibung von Wien, 7. Ausgabe, Wien 1826.

Günther Probszt, Österreichische Münz- und Geldgeschichte, 3. Auflage, Wien, Köln, Weimar 1994.

Bernhard Prokisch, Die Münzschatzfunde Österreichs aus der Franzosenzeit, in: Mitteilungen des Instituts für Numismatik 28 (2004), S. 16-24.

Roman Sandgruber, Die Anfänge der Konsumgesellschaft. Konsumgüterverbrauch, Lebensstandard und Alltagskultur in Österreich im 18. und 19. Jahrhundert, München 1982.

Roman Sandgruber, Wirtschaftsentwicklung, Einkommensverteilung und Alltagsleben zur Zeit Haydns, in: Joseph Haydn in seiner Zeit, Ausstellungskatalog, Eisenstadt 1982, S. 72-90.

Maynard Solomon, Beethovens Tagebuch 1812-1818, Bonn 2005.

Maynard Solomon, Economic Circumstances of the Beethoven Household in Bonn, in: Journal of the American Musicological Society 50 (1997), S. 331ff.

Alexander Wheelock Thayer, Ludwig van Beethovens Leben, fortgeführt von Hermann Deiters und vollendet von Hugo Riemann, Bd. 3, 2.Auflage, Leipzig 1911 und Bd. 5, Leipzig 1908.

Peter Urbanitsch, Zum Stellenwert des Mäzenatentums im frühen 19. Jahrhundert (unter besonderer Berücksichtigung der Komponisten), in: Künstler und Gesellschaft im Biedermeier. Wissenschaftliche Tagung 6. bis 8. Oktober 2000, Ruprechtshofen, N.Ö., hrsg. von Andrea Harrandt und Erich Wolfgang Partsch, Tutzing 2002, S. 31-57.

Vom Pfennig zum Euro. Geld aus Wien, Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Wien 2002.

Impressum


Herausgeber:
Beethoven-Haus Bonn
Bonngasse 24-26
D-53111 Bonn
Deutschland


Inhalte der Internet-Ausstellung:
Dr. Nicole Kämpken
Dr. Michael Ladenburger


Die Sonderausstellung wurde vom 13.05.2005 bis zum 25.08.2005 im Beethoven-Haus gezeigt.