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Bildübersicht

Lebendmaske Ludwig van Beethovens sehr früher Nachguss nach der von Franz Klein im Jahr 1812 abgenommenen

Lithographie von Carl Fischer nach einer Zeichnung von August von Kloeber aus dem Jahr 1818

Ölgemälde von Ferdinand Schimon, 1819

Ölgemälde von Joseph Karl Stieler, 1820

Stich von Lazarus Gottlieb Sichling nach einem Gemälde von Ferdinand Georg Waldmüller aus dem Jahr 1823

Beethovens Leichenzug Aquarell von Franz Stöber, 1827

Gesamtansicht des Beethoven-Denkmals in Bonn (um 1850) Lithographie, vermutlich von Aloys Weber, nach dem Denkmal von Ernst Julius Hähnel Beethoven statue in Bonn (c. 1850)

Programm der japanischen Erstaufführung in Bando

Beethoven, in Briefmarken

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Der japanische Briefmarkensammler Yukio Onuma, Präsident der Music Philately Group der Japan Philatelic Society, hat sich seit vielen Jahren dem Thema Beethoven verschrieben und aus seinen zahlreichen Sammlungsstücken eine Beethoven-Ausstellung zusammengestellt, mit der er zahlreiche Auszeichnungen gewann, zuletzt die Goldmedaille der World Stamp Exhibition PhilaNippon 2011. Eine eigens für das Beethoven-Haus konzipierte Version war 2012 hier im Rahmen einer Sonderausstellung zu sehen. Zahlreiche Briefmarken zeigen Darstellungen von Beethoven und greifen auf Portraits zurück, deren Originale sich im Beethoven-Haus befinden. So ergab sich die einmalige Möglichkeit, Vorlage und Umsetzung „en miniature“ miteinander zu vergleichen. Onuma erzählt die Geschichte von Beethovens Lebens kaleidoskopartig mit verschiedensten philatelistischen Exponaten: Neben den oft kunstvoll gestalteten Briefmarken gehören auch Seltenheiten wie Originalzeichnungen der Vorlagen, Probedrucke, Farbmuster und fehlerhafte Exemplare zu seiner umfangreichen Sammlung. Freistempelabdrucke und Ganzsachen, also z.B. Postkarten mit aufgedruckten Postwertzeichen, sowie Sonderstempel bilden weitere ergänzende Varianten. Seine thematische Sammlung entwickelt Onuma kontinuierlich mit dem Ziel weiter, ein möglichst umfassendes Bild von Beethoven und den Zeitumständen, die ihn umgaben, beeinflussten und prägten, zu vermitteln.

Yukio Onuma

Beethovens Geburtsstadt Bonn

Als Beethoven geboren wurde, war Bonn eine kleine ländliche Stadt im Rheinland. Der von den Ideen der Aufklärung geprägte Kurfürst und Erzbischof von Köln Max Franz (Regierungszeit 1784-1794, Residenzstadt war Bonn) unterstützte Beethovens Studienaufenthalt in Wien 1787 und zahlte ihm sogar noch während der ersten Wiener Jahre weiterhin ein Jahresgehalt (aus dessen Anstellung als Hofmusiker), das nun als Stipendium zu verstehen war. Auch durch die Gründung der Universität wurde Bonn unter ihm zu einer liberalen Stadt mit ausgeprägtem Kulturleben.

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Briefmarke und Poststempel
Bundesrepublik Deutschland, 12.1.1989
2000-Jahr-Jubiläum und 40 Jahre Hauptstadt Bonn

Verwurzelt in einer Musikerfamilie

Beethoven wurde in der Bonngasse 20 am 16. oder 17. Dezember 1770 geboren. Sein Großvater Ludwig (1712-1773) wurde 1733 als Basssänger an den kurfürstlichen Hof nach Bonn berufen und 1761 zum Hofkapellmeister ernannt, sein Vater Johann (1740-1792) war als Tenorsänger bei Hofe angestellt. Seine Mutter Maria Magdalena (1746-1787) war die Tochter des Kochs am kurtrierischen Hof in Ehrenbreitstein bei Koblenz. Beethoven erhielt seinen ersten Musikunterricht von seinem Vater. Dieser erkannte jedoch bald die Begabung seines Sohnes und band weitere Kollegen aus der Hofkapelle in eine solide Musikausbildung ein.

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Ansichtskarte
Deutschland, 1927
zu Beethovens 100. Todestag

Das Beethoven-Haus blieb als Museum und Sammlungsstätte erhalten

Dank des Engagements einer Gruppe von zwölf Bonner Bürgern blieb Beethovens Geburtshaus erhalten. Als das Gebäude 1889 vom Abriss bedroht war, gründeten sie den "Verein Beethoven-Haus", erwarben das Haus und ließen es restaurieren, um darin eine Gedenkstätte einzurichten. Heute besitzt der Verein außerdem die weltweit größte Beethoven-Sammlung. Das Beethoven-Archiv genießt als kompetentes Forschungszentrum hohes internationales Ansehen.

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Probedruck
Frankreich, 27.4.1963
Ehrung wichtiger Persönlichkeiten der Länder der EWG

Studienreise nach Wien

Beethovens Vater schwebte vor, aus seinem Sohn ein zweites Wunderkind à la Mozart zu machen. Ende Dezember 1786 brach der 16-jährige Beethoven nach Wien auf, um Mozarts Schüler zu werden. Es ist nicht bekannt, ob es während seines ca. zweimonatigen Aufenthalts überhaupt zu einer Begegnung mit Mozart kam. Fest steht jedoch, dass dies die einzige Gelegenheit für ein Zusammentreffen der beiden Männer gewesen ist.

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Französische Revolution

Der "Sturm auf die Bastille" am 14. Juli 1789, dem Jahr, in dem der 18-jährige Beethoven sich an der Bonner Universität einschrieb, bildet den symbolischen Auftakt und die Geburtsstunde der Französische Revolution. Beethoven war tief beeindruckt von den Ideen "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit". Die Revolution und die Gestalt Napoleon Bonapartes beeinflussten sein Schaffen nachhaltig.

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Briefmarke
Französisch-Guayana, 5.7.1939
zum 150. Jahrestag der Französischen Revolution, in 24 französischen Kolonien herausgegeben

Begegnung mit Joseph Haydn

Im Juli 1792 traf der 21-jährige Beethoven in der Redoute in Bad Godesberg Joseph Haydn, der sich auf der Rückreise von London nach Wien befand. Haydn sagte zu, Beethoven zu unterrichten und bereits im November des Jahres brach dieser zum zweiten Mal nach Wien auf. Nachdem Mozart bereits verstorben war, sollte er nun dort "durch ununterbrochenen Fleiß […] Mozart's Geist aus Haydens Händen" erhalten, wie ihm sein adeliger Förderer Graf Waldstein ins Stammbuch schrieb.



Briefmarke mit Beethoven-Portrait nach der Miniatur von Christian Horneman, 1802
Ruanda, 5.7.1971
zu Beethovens 200. Geburtstag

Wien, Hauptstadt der Musik

Im November 1792 traf Beethoven in Wien ein. Empfehlungen des Grafen Waldstein und die Einladung zum Unterricht bei Joseph Haydn halfen ihm, schnell Zugang zu den Adelspalästen zu erhalten. Adelige Musikliebhaber unterstützten ihn und so war er bald als Klaviervirtuose und Komponist bekannt und erfolgreich. Der Wien-Aufenthalt war ursprünglich nur für ein Jahr geplant, aber Beethoven sollte seine Heimatstadt nie mehr wiedersehen.

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Beethovens Lehrer

Wie vereinbart begann Beethovens Kompositionsunterricht bei Haydn. Als Haydn 1794 Wien erneut in Richtung England verließ, begann Beethoven, bei Johann Georg Albrechtsberger – einem der berühmtesten Musiktheoretiker des 18. Jahrhunderts – Unterricht in der Kontrapunktlehre zu nehmen. Später, zwischen etwa 1800 bis 1802, ließ er sich vom ehemaligen Hofkapellmeister Antonio Salieri im italienischen Vokal- und Opernstil unterweisen.

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Die große Konzertreise

1796 unternahm Beethoven eine halbjährige Konzertreise nach Prag, Dresden, Leipzig und Berlin. In Prag verbrachte er um die zwei Monate mit Aristokraten und Musikliebhabern wie den Duscheks und gab auch ein Konzert. In Dresden trat er vor dem König von Sachsen Friedrich August III. auf und in Berlin spielte er vor dem preußischen König Friedrich Wilhelm II. und in der von Carl Friedrich Fasch gegründeten und seit dessen Tod von Carl Friedrich Zelter geleiteten Singakademie.

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Briefmarke
Tschechoslowakei, 13.2.1967
Internationales Tourismusjahr

"Mondschein-Sonate" und Heiligenstädter Testament

Mit 30 Jahren komponierte Beethoven die "Sonata quasi una fantasia" op. 27 Nr. 2 und widmete sie seiner Klavierschülerin Gräfin Giulietta Guicciardi, in die er verliebt gewesen war. Seinen populären Namen erhielt das Werk erst einige Jahre nach Beethovens Tod von dem Musikschriftsteller Ludwig Rellstab, der sich beim Hören des ersten Satzes an eine Bootsfahrt auf dem Vierwaldstättersee erinnert fühlte.

Das sich verschlimmernde Gehörleiden, für einen Musiker besonders fatal, stürzte Beethoven in eine schwere persönliche Krise. Seine Seelenqualen beschrieb er 1802 im sogenannten "Heiligenstädter Testament". Er bewältigte seine Verzweiflung durch den festen Vorsatz, die ihm auferlegte Mühsal zu ertragen.

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Briefmarken (links mit Beethoven-Büste von Franz Klein)
Togo, 7.3.1977
Malediven, 26.3.1977
zu Beethovens 150. Todestag

"Sinfonia Eroica" und "Appassionata"

Fasziniert und beeindruckt von den Idealen Napoleon Bonapartes plante Beethoven, ihm eine Sinfonie zu widmen. Als sich Napoleon 1804 jedoch selbst zum Kaiser krönte, brach sich die Enttäuschung über dessen Selbstherrlichkeit Bahn: auf dem Titelblatt der überprüften Abschrift radierte der Komponist den Namen so heftig aus, dass ein Loch entstand. Die 3. Sinfonie erschien schließlich mit einer Widmung an Beethovens Mäzen Fürst Lobkowitz und dem allgemeinen Titel "Sinfonia Eroica composta per festeggiare il sovvenire di un grand Uomo".

Die Klaviersonate op. 57 ist eines der energischsten Klavierwerke Beethovens. Der Beiname stammt allerdings nicht vom Komponisten, sondern findet sich erstmals 1838 als Titel auf einer Übertragung für Klavier vierhändig – da die Assoziation ("leidenschaftlich") sehr gut passte, verband sich der Name untrennbar mit dem Werk. Die mit Beethoven gut befreundete Pianistin Marie Bigot spielte die Sonate 1806 aus der Handschrift, die Beethoven ihr später zum Geschenk machte.

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Luftpostbriefmarke, ungezähnt
Senegal, 26.9.1970
zu Beethovens 200. Geburtstag

Beethovens Förderer

Bereits kurze Zeit nach seiner Ankunft in Wien knüpfte Beethoven enge Kontakte mit einigen Adeligen, die ihn großzügig unterstützten. Durch Subskriptionen förderten sie Drucklegungen, sie zahlten für exklusive Vorabaufführungsrechte in ihren Salons vor der Publikation der Werke, aber sie gewährten Beethoven auch kontinuierlich finanziellen Spielraum: 1809 handelte Ignaz von Gleichenstein – wohl angeregt von der Gräfin Erdödy – mit drei Mäzenen ein jährliches „Arbeitsstipendium“ in Höhe von 4000 Gulden für Beethoven aus. Einzige Bedingung war, dass er in Wien bleibt und das Angebot der Hofkapellmeisterstelle in Kassel ablehnt.



Drei Poststempel
Slowakei, 18.5.2003
Österreich, 10.12.1994
200 Jahre Erdödy-Landgut (Wien-Floridsdorf/Jedlesee)
Österreich,12.11.1999
150 Jahre Geologische Bundesanstalt (Rasumowsky-Palais in Wien)

Musikstudium

Beethoven studierte schon sehr früh Bachs "Wohltemperiertes Klavier" und zum Erlernen des Kontrapunkts gab Haydn ihm Übungsaufgaben aus dem Lehrbuch "Gradus ad Parnassum" von Johann Joseph Fux. Nach Beendigung des Unterrichts bei Albrechtsberger und Salieri nahm Beethoven keine Lehrstunden mehr, aber zeitlebens bildete er sich autodidaktisch fort und studierte neben den Kompositionen seiner Vorbilder auch musiktheoretische Schriften wie Rameaus Akkord- und Harmonielehre und d'Alemberts Überlegungen zur Musik.

Chorphantasie und 5. Sinfonie

In seinem großen Konzert am 22. Dezember 1808 im Theater an der Wien wurden neben der Chorphantasie op. 80 auch die 5. und die 6. Sinfonie uraufgeführt (außerdem erklangen noch das 4. Klavierkonzert, die Arie "Ah perfido" op. 65 und Teile der Messe op. 86 – ein wahres Mammutprogramm). Der bedeutende österreichische Maler Moritz von Schwind ließ sich von der Chorphantasie zu seinem Gemälde "Eine Symphonie" inspirieren. In dem 1852 entstandenen Werk symbolisieren vier Teile die vier Sätze einer Sinfonie.



Briefmarke
Österreich, 21.11.1932
Serie: Österreichische Maler

Musikverleger

Der Leipziger Musikverlag Breitkopf & Härtel war einer der führenden Musikverlage, mit dem Beethoven zeitweise nahezu ausschließlich zusammenarbeitete. Von 1809 bis 1812 erschienen dort die Erstausgaben sämtlicher neuer Werke, darunter so bedeutende wie die 5. und die 6. Sinfonie. 1824 folgte Schott's Söhne in Mainz mit der Drucklegung der 9. Sinfonie, der Missa solemnis, zwei der letzten Streichquartette und weiteren Werken. Der Züricher Verleger Hans Georg Nägeli brachte 1803/04 in seiner Klaviermusikreihe Beethovens Sonaten op. 31 heraus. Der Komponist war über die Fehlerhaftigkeit der Ausgabe sehr erzürnt.

"Die Ruinen von Athen"

Beethoven verfasste die Musik zu August von Kotzebues gleichnamigem Schauspiel als Auftragsarbeit zur Eröffnung des neuen Pester Theaters während seines Sommerurlaubs in Teplitz 1811. Den türkischen Marsch und den Chor der Derwische gestaltete er im orientalischen Kolorit. Damit griff er den zeitgenössischen Geschmack auf und imitierte das, was man damals für "türkisch" hielt.



Briefmarke nach Entwurf von Erich Gruner (Erfinder des Logos der Leipziger-Messe, Doppel-M)
Sowjetische Besatzungszone, 30.8.1949
Sondermarkenserie (14 Briefmarken) "Die Leipziger Messe im Wandel der Zeiten", 1947-1950

"Egmont"

Die Bühnenmusik zu Goethes Tragödie komponierte Beethoven 1809 im Auftrag des Wiener Burgtheaters. Gegenstand des Dramas ist der Aufstand der Niederländer gegen ihre spanischen Besatzer Mitte des 16. Jahrhunderts. Der Freiheitskampf des schließlich zum Tode Verurteilten Egmont traf Beethovens eigenen politischen Nerv. Goethe bestätigte, dass Beethoven seine Intentionen gut widergespiegelt habe. Sein Jugendwerk war ihm jedoch mittlerweile selbst etwas fremd geworden.



Probedruck
Belgien, 6.10.1990
zum 180. Geburtstag von Beethovens "Egmont" und 50 Jahre "Youth and Music" in Belgien

Begegnung mit Goethe

Bettina Brentano (später verheiratet von Arnim), eine Freundin von Goethe, besuchte Beethoven 1810 in Wien. Indem sie Goethe von ihrem Treffen mit seinem großen Bewunderer Beethoven berichtete, bereitete sie den Grund für deren spätere Begegnung. Die beiden Geistesgrößen trafen sich am 19. Juli 1812 in Teplitz und kurze Zeit später besuchte Beethoven Goethe erneut in Karlsbad. In einem Brief an Zelter beschrieb Goethe seine Bewunderung für Beethovens Talent (freilich auch dessen "ungebändigte Persönlichkeit") und sein Mitgefühl wegen dessen fortschreitender Ertaubung.



Briefmarke
Republik Malediven, 26.3.1977
zu Beethovens 150. Todestag

Lebendmaske, abgenommen von Franz Klein

1812 eröffneten die mit Beethoven befreundeten Wiener Klavierbauer Nannette und Andreas Streicher einen Klaviersalon, den sie mit Büsten berühmter Musiker schmücken wollten. Deshalb beauftragten sie den Bildhauer Franz Klein mit der Herstellung einer Beethoven-Büste. Um diese möglichst lebensnah zu gestalten, nahm Klein als Vorlage zunächst eine Lebendmaske aus Gips ab. Der erste Versuch soll missglückt sein, da Beethoven von einer Panik zu ersticken überfallen wurde. Ein früher Nachguss der Maske ist vor dem Geburtszimmer zu sehen; ein Abguss der Originalbüste befindet sich schon seit 1890 im Beethoven-Haus.

Lebendmaske Ludwig van Beethovens sehr früher Nachguss nach der von Franz Klein im Jahr 1812 abgenommenen Maske

Lebendmaske Ludwig van Beethovens sehr früher Nachguss nach der von Franz Klein im Jahr 1812 abgenommenen Maske

Beethoven-Haus Bonn
Sammlung H.C. Bodmer



Fehldrucke
Französische Besatzungszone, zwischen Oktober 1947 und August 1948

Beethoven-Portrait von August von Kloeber

Während seines Studiums an der Wiener Kunstakademie schuf der Berliner Maler 1818 eine sehr lebendige und natürliche Bleistiftzeichnung von Beethoven. Er erinnerte sich später, dass auch der Komponist die Studie als sehr lebensnah empfunden und ihm vor allem die Darstellung der Haare gefallen habe. Nach dieser Zeichnung entstand einige Jahre später eine Kreidezeichnung, die das Bildnis Beethovens bereits stärker idealisiert. Beide Portraits befinden sich heute in der Sammlung des Beethoven-Hauses.

Lithographie von Carl Fischer nach einer Zeichnung von August von Kloeber aus dem Jahr 1818
Lithographie von Carl Fischer nach einer Zeichnung von August von Kloeber aus dem Jahr 1818

Beethoven-Haus Bonn



Briefmarke, ungezähnt
Österreich, 24.4.1922
Briefmarkenserie: Österreichische Komponisten, Wohltätigkeitsmarken für bedürftige Musiker

Beethoven-Portrait von Ferdinand Schimon

Der in Buda geborene Schimon ließ sich in Wien zum Maler ausbilden. Der heute nicht mehr als vertrauenswürdig geltende, aber zeitweilig enge Vertraute Beethovens Anton Schindler berichtete, dass er Schimon 1819 zu diesem Gemälde angeregt habe. Da Beethoven nicht habe Modell sitzen wollen, weil er zu sehr mit der Komposition der Missa solemnis beschäftigt gewesen sei, habe Schimon seine Staffelei in dessen Wohnung aufgestellt und Beethoven gemalt, während dieser komponierte. Der Komponist sei mit dem Portrait "ganz zufrieden" gewesen.

Ölgemälde von Ferdinand Schimon, 1819
Ölgemälde von Ferdinand Schimon, 1819

Beethoven-Haus Bonn



Briefmarke, Plattendruck
Deutsches Reich, August 1927
Serie: Köpfe berühmter Deutscher

Beethoven-Portraits von Joseph Karl Stieler und Ferdinand Georg Waldmüller

Der gefragte Portraitmaler Joseph Karl Stieler schuf das heute wohl bekannteste Beethoven-Bildnis im Frühjahr 1820. Schindler war der Meinung, dass es Beethoven "trefflich und voll Wahrheit" wiedergebe. Obwohl es deutlich idealisierende Tendenzen aufweist, prägte es durch seine Verbreitung nachhaltig Beethovens Bild in der Öffentlichkeit. Aus den Konversationsheften erfahren wir, dass Beethoven dem Maler viermal, ungewöhnlich oft, Modell gesessen hat. Ganz anders verhält es sich mit dem Beethoven-Portrait des berühmten Malers Ferdinand Georg Waldmüller. Die einzige Sitzung wurde vorzeitig abgebrochen, so dass der Maler sein Werk aus der Erinnerung vollenden musste. Der Leipziger Verleger Härtel hatte ihn 1823 mit dem Portrait beauftragt.

Ölgemälde von Joseph Karl Stieler, 1820
Ölgemälde von Joseph Karl Stieler, 1820

Beethoven-Haus Bonn

Stich von Lazarus Gottlieb Sichling nach einem Gemälde von Ferdinand Georg Waldmüller aus dem Jahr 1823
Stich von Lazarus Gottlieb Sichling nach einem Gemälde von Ferdinand Georg Waldmüller aus dem Jahr 1823

Beethoven-Haus Bonn



Farbmuster
Senegal, 26.9.1970
Luftpostbriefmarke zu Beethovens 200. Geburtstag

Uraufführung der 9. Sinfonie in Wien

Am 7. Mai 1824 fand die Uraufführung der 9. Sinfonie mit ihrem als Chorsatz gestalteten Finale über Schillers "Ode an die Freude" statt. Trotz seiner Taubheit unterstützte Beethoven den Dirigenten – den frenetischen Applaus konnte er nicht wahrnehmen, bis die Sängerinnen ihn laut Schindlers Bericht zum Publikum umdrehten. 1985 wurde das Hauptthema des letzten Satzes von der Europäischen Gemeinschaft offiziell als Europahymne angenommen. In der historischen Aufführung im Dezember 1989 nach dem Fall der Berliner Mauer ersetzte Leonard Bernstein das Wort "Freude" durch "Freiheit".



Sonderstempel und -briefmarke
Bundesrepublik Deutschland, 5.4.1999
50-jähriges Bestehen des Europarats

Tod und Begräbnis

Am 26. März 1827 verstarb Beethoven in seiner letzten Wohnung im so genannten Schwarzspanier-Haus in Wien. Joseph Danhauser zeichnete ihn auf dem Totenbett und nahm auch die Totenmaske ab. Wie berühmt und gefeiert Beethoven schon zu Lebzeiten war, zeigt sich darin, dass am Leichenzug etwa 20.000 Trauergäste teilgenommen haben sollen. Franz Schubert war einer der 36 Fackelträger, Conradin Kreutzer und Johann Nepomuk Hummel erwiesen ihm als Sargträger die letzte Ehre. Die ergreifende Grabrede, vorgetragen vom Schauspieler Heinrich Anschütz, war von Franz Grillparzer verfasst worden.

Beethovens Leichenzug
Aquarell von Franz Stöber, 1827
Beethovens Leichenzug Aquarell von Franz Stöber, 1827

Beethoven-Haus Bonn



Briefmarke
Ruanda, 5.7.1971
zu Beethovens 200. Geburtstag

Einweihung des Beethoven-Denkmals in Bonn

Am 12. August 1845 wurde das Beethoven-Denkmal auf dem Bonner Münsterplatz enthüllt. Zeitgleich wurde das erste Bonner Beethovenfest veranstaltet. Franz Liszt hatte sich sehr für die Errichtung eingesetzt und mit drei Benefizkonzerten in Paris auch einen großen finanziellen Beitrag geleistet. Eine Vielzahl von Würdenträgern und Regenten waren nach Bonn gekommen, u.a. Queen Victoria von England mit Prinzgemahl Albert, der preußische König Friedrich Wilhelm IV., Alexander von Humboldt, Ludwig Rellstab, natürlich Franz Liszt (der eigens eine Kantate komponiert hatte) und Louis Spohr.

Gesamtansicht des Beethoven-Denkmals in Bonn (um 1850)
Lithographie, vermutlich von Aloys Weber, nach dem Denkmal von Ernst Julius Hähnel
Gesamtansicht des Beethoven-Denkmals in Bonn (um 1850) Lithographie, vermutlich von Aloys Weber, nach dem Denkmal von Ernst Julius Hähnel

Beethoven-Haus Bonn



Briefmarke und Poststempel
Großbritannien, 5.7.1840
eine der ältesten Briefmarken, Poststempel zeigt das rote Malteserkreuz

Japanische Erstaufführung der 9. Sinfonie im Kriegsgefangenenlager Bando

Der 1. Weltkrieg brachte Beethovens Musik nach Fernost. Die in Tsingtau (Hauptort der Kolonie Kiautschou) in China in japanische Kriegsgefangenschaft geratenen Deutschen führten die 9. Sinfonie am 1. Juni 1918 erstmals in Japan im Kriegsgefangenenlager Bando, Tokushima (heute zur Stadt Naruto gehörend) auf. Dirigent des Orchesters war Richard Hansen. Im Lager gab es ein reiches kulturelles Leben mit mehreren Musikgruppen, ein weiteres Orchester wurde von Paul Engel geleitet.

Programm der japanischen Erstaufführung in Bando
Programm der japanischen Erstaufführung in Bando

Beethoven-Haus Bonn

Briefmarke
Kriegsgefangenenlager Bando in Japan, 1917-1919
zum Gebrauch innerhalb der Militärpost

Zitate von Beethoven

"Durchirren sie die heimlichen Tannenwälder, so denken sie, daß da Beethoven oft gedichtet, oder wie man sagt componirt" Brief an Nannette Streicher vom 20. Juli 1817

"geben doch Wälder Bäume Felsen den Widerhall, den der Mensch wünscht" Brief an Therese Malfatti von Ende Mai 1810

Über Mozart: "Opern wie 'Don Juan' oder 'Figaro' könnte ich nicht komponieren: dagegen habe ich einen Widerwillen. Ich hätte solche Stoffe nicht wählen können, sie sind mir zu leichtfertig." Gespräch mit dem Musikreferenten Ludwig Rellstab, 1822

"Mozarts größtes Werk bleibt 'Die Zauberflöte', denn hier erst zeigte er sich als deutscher Meister." Gespräch mit dem Musiker Ignaz von Seyfried, 1820

Über Johann Sebastian Bach: "Nicht Bach, sondern Meer sollte er heißen, wegen seines unendlichen, unerschöpflichen Reichtums an Tonkombinationen und Harmonien. Bach ist der Urvater der Harmonie."

Über die Heimat: "als eine der glüklichsten Begebenheiten meines Lebens betrachten, wo ich euch wieder sehen und unsern Vater Rhein begrüßen kann." Brief an Franz Gerhard Wegeler vom 29. Juni 1801

Zitate über Beethoven

Robert Schumann:
"Wie Italien sein Neapel hat, der Franzose seine Revolution, der Engländer seine Schiffahrt usw., so der Deutsche seine Beethovenschen Sinfonien"
Robert Schumann, Neue Sinfonien für Orchester, 1839

Hector Berlioz:
"Beethoven hat mir eine neue Welt der Musik eröffnet, wie Shakespeare mir ein neues Universum der Poesie enthüllt hatte."
Memoiren, erschienen 1865/70

Richard Wagner:
"Ich glaube an Gott, Mozart und Beethoven, ingleichem an ihre Jünger und Apostel"
Ein deutscher Musiker in Paris, 1840/41

Johann Wolfgang von Goethe:
"Zusammengefaßter, energischer, inniger habe ich noch keinen Künstler gesehen. Ich begreife recht gut, wie er gegen die Welt wunderlich stehn muß."
Brief an seine Frau Christiane vom 19. Juli 1812

"Sein Talent hat mich in Erstaunen gesetzt; allein er ist leider eine ganz ungebändigte Persönlichkeit, die zwar gar nicht Unrecht hat, wenn sie die Welt detestabel findet, aber sie freylich dadurch weder für sich noch für andere genußreicher macht."
Brief an Zelter vom 2. September 1812

Pjotr Iljitsch Tschaikowsky:
"Ich verneige mich vor der Größe einiger seiner Werke, aber ich liebe ihn nicht. Meine Haltung ihm gegenüber erinnert mich daran, wie ich als Kind Jehova empfunden habe. Ich hegte ihm gegenüber Gefühle der Bewunderung, aber auch der Angst."
Tagebucheinträge vom 20. September und 2. Oktober 1886

Wolfgang Amadeus Mozart soll gesagt haben:
"Auf den gebt Acht, der wird einmal in der Welt von sich reden machen."

Würdigung

Während meiner Beschäftigung mit dieser Ausstellung habe ich folgende Eindrücke von Beethovens Persönlichkeit gewonnen:

1) ein großer Philosoph, der sich sehr genau die politischen, ökonomischen und sozialen Entwicklungen seiner Zeit bewusst machte

2) nicht nur ein Genie, sondern auch ein sehr fleißiger Mensch, der sich gegen harte Konkurrenz als erstklassiger Musiker bewies

3) eine selbstbewusste Persönlichkeit und ein geschickter Verhandlungsführer

4) ein sehr willensstarker Mensch, der die durch seine Taubheit entstehenden Schwierigkeiten überwinden konnte

5) alles in allem ein herausragender Künstler, der unvergleichliche Musik von allgemeingültigem Wert schuf.

Obwohl seine Musik zwei Jahrhunderte alt ist, bleibt sie aktuell und verleiht uns Kraft und Freude. Je mehr ich über Beethoven erfahre, desto mehr fasziniert mich seine Menschlichkeit. Ich bin überglücklich, wenn diese Ausstellung den Besuchern helfen kann, etwas von Beethovens magnetischer Ausstrahlung zu erfahren., der unvergleichliche Musik von allgemeingültigem Wert schuf.



Ausschnitt aus Farbmuster
Monaco, 15.12.1970
zu Beethovens 200. Geburtstag

QUIZ: Aus welchem Land kommen die Briefmarken?

Bis heute haben ungefähr 60 Länder in der ganzen Welt um die 240 verschiedene Briefmarken herausgebracht, die sich direkt auf Beethoven beziehen. Hier sind einige davon zu sehen.

Wie viele können Sie zuordnen?

1. Dubai, eines der Vereinigten Arabischen Emirate am Persischen Golf
2. China
3. Dahomey, der alte Name von Benin, ein Staat in Afrika
4. El Salvador, ein Staat in Zentralamerika
5. Griechenland
6. Bulgarien
7. Mexiko
8. Kuba, ein Inselstaat in der Karibik
9. Gibraltar, zu Großbritannien gehörendes Gebiet, angrenzend an die Südspitze Spaniens
10. Malediven, Inselstaat bestehend aus vielen kleinen Atollen und Inseln im Indischen Ozean
11. Irland
12. Kolumbien, Staat im nördlichen Teil von Südamerika
13. Liechtenstein, Fürstentum Liechtenstein, „Zwergstaat“ in Mitteleuropa mit nur 36000 Einwohnern
14. Venda, ehemaliges „Homeland“ (während der Apartheid zum Zwecke der Rassentrennung benannte Gebiete, die überwiegend von Schwarzen bewohnt wurden) in Südafrika
15. Kamerun, Staat in Zentralafrika
16. Guyana, Staat in Südamerika
17. Albanien
18. Indien
19. Nordkorea
20. Gabun, Staat in Zentralafrika

Impressum


Herausgeber:
Beethoven-Haus Bonn
Bonngasse 24-26
D-53111 Bonn
Deutschland


Inhalte der Internet-Ausstellung:
Yukio Onuma
Dr. Nicole Kämpken


Die Sonderausstellung wurde vom 09.03.2012 bis zum 24.06.2012 im Beethoven-Haus gezeigt.