Beethovens Geburtsstadt Bonn
Als Beethoven geboren wurde, war Bonn eine kleine ländliche
Stadt im Rheinland. Der von den Ideen der Aufklärung geprägte Kurfürst und
Erzbischof von Köln Max Franz (Regierungszeit 1784-1794, Residenzstadt war
Bonn) unterstützte Beethovens Studienaufenthalt in Wien 1787 und zahlte ihm
sogar noch während der ersten Wiener Jahre weiterhin ein Jahresgehalt (aus
dessen Anstellung als Hofmusiker), das nun als Stipendium zu verstehen war.
Auch durch die Gründung der Universität wurde Bonn unter ihm zu einer liberalen
Stadt mit ausgeprägtem Kulturleben.
Verwurzelt in einer Musikerfamilie
Beethoven wurde in der Bonngasse 20 am 16. oder 17. Dezember
1770 geboren. Sein Großvater Ludwig (1712-1773) wurde 1733 als Basssänger an
den kurfürstlichen Hof nach Bonn berufen und 1761 zum Hofkapellmeister ernannt,
sein Vater Johann (1740-1792) war als Tenorsänger bei Hofe angestellt. Seine
Mutter Maria Magdalena (1746-1787) war die Tochter des Kochs am kurtrierischen
Hof in Ehrenbreitstein bei Koblenz. Beethoven erhielt seinen ersten
Musikunterricht von seinem Vater. Dieser erkannte jedoch bald die Begabung
seines Sohnes und band weitere Kollegen aus der Hofkapelle in eine solide
Musikausbildung ein.
Das Beethoven-Haus blieb als Museum und Sammlungsstätte erhalten
Dank des Engagements einer Gruppe von zwölf Bonner Bürgern
blieb Beethovens Geburtshaus erhalten. Als das Gebäude 1889 vom Abriss bedroht
war, gründeten sie den "Verein Beethoven-Haus", erwarben das Haus und ließen es
restaurieren, um darin eine Gedenkstätte einzurichten. Heute besitzt der Verein
außerdem die weltweit größte Beethoven-Sammlung. Das Beethoven-Archiv genießt
als kompetentes Forschungszentrum hohes internationales Ansehen.
Studienreise nach Wien
Beethovens Vater schwebte vor, aus seinem Sohn ein zweites
Wunderkind à la Mozart zu machen. Ende Dezember 1786 brach der 16-jährige
Beethoven nach Wien auf, um Mozarts Schüler zu werden. Es ist nicht bekannt, ob
es während seines ca. zweimonatigen Aufenthalts überhaupt zu einer Begegnung
mit Mozart kam. Fest steht jedoch, dass dies die einzige Gelegenheit für ein
Zusammentreffen der beiden Männer gewesen ist.
Französische Revolution
Der "Sturm auf die Bastille" am 14. Juli 1789, dem Jahr, in
dem der 18-jährige Beethoven sich an der Bonner Universität einschrieb, bildet
den symbolischen Auftakt und die Geburtsstunde der Französische Revolution.
Beethoven war tief beeindruckt von den Ideen "Freiheit, Gleichheit,
Brüderlichkeit". Die Revolution und die Gestalt Napoleon Bonapartes
beeinflussten sein Schaffen nachhaltig.
Begegnung mit Joseph Haydn
Im Juli 1792 traf der 21-jährige Beethoven in der Redoute in
Bad Godesberg Joseph Haydn, der sich auf der Rückreise von London nach Wien
befand. Haydn sagte zu, Beethoven zu unterrichten und bereits im November des
Jahres brach dieser zum zweiten Mal nach Wien auf. Nachdem Mozart bereits
verstorben war, sollte er nun dort "durch ununterbrochenen Fleiß […] Mozart's
Geist aus Haydens Händen" erhalten, wie ihm sein adeliger Förderer Graf
Waldstein ins Stammbuch schrieb.
Wien, Hauptstadt der Musik
Im November 1792 traf Beethoven in Wien ein. Empfehlungen
des Grafen Waldstein und die Einladung zum Unterricht bei Joseph Haydn halfen
ihm, schnell Zugang zu den Adelspalästen zu erhalten. Adelige Musikliebhaber
unterstützten ihn und so war er bald als Klaviervirtuose und Komponist bekannt
und erfolgreich. Der Wien-Aufenthalt war ursprünglich nur für ein Jahr geplant,
aber Beethoven sollte seine Heimatstadt nie mehr wiedersehen.
Beethovens Lehrer
Wie vereinbart begann Beethovens Kompositionsunterricht bei
Haydn. Als Haydn 1794 Wien erneut in Richtung England verließ, begann
Beethoven, bei Johann Georg Albrechtsberger – einem der berühmtesten
Musiktheoretiker des 18. Jahrhunderts – Unterricht in der Kontrapunktlehre zu
nehmen. Später, zwischen etwa 1800 bis 1802, ließ er sich vom ehemaligen
Hofkapellmeister Antonio Salieri im italienischen Vokal- und Opernstil
unterweisen.
Die große Konzertreise
1796 unternahm Beethoven eine halbjährige Konzertreise nach
Prag, Dresden, Leipzig und Berlin. In Prag verbrachte er um die zwei Monate mit
Aristokraten und Musikliebhabern wie den Duscheks und gab auch ein Konzert. In
Dresden trat er vor dem König von Sachsen Friedrich August III. auf und in
Berlin spielte er vor dem preußischen König Friedrich Wilhelm II. und in der
von Carl Friedrich Fasch gegründeten und seit dessen Tod von Carl Friedrich
Zelter geleiteten Singakademie.
"Mondschein-Sonate" und Heiligenstädter Testament
Mit 30 Jahren komponierte Beethoven die "Sonata quasi una
fantasia" op. 27 Nr. 2 und widmete sie seiner Klavierschülerin Gräfin Giulietta
Guicciardi, in die er verliebt gewesen war. Seinen populären Namen erhielt das
Werk erst einige Jahre nach Beethovens Tod von dem Musikschriftsteller Ludwig
Rellstab, der sich beim Hören des ersten Satzes an eine Bootsfahrt auf dem
Vierwaldstättersee erinnert fühlte.
Das sich verschlimmernde Gehörleiden, für einen Musiker
besonders fatal, stürzte Beethoven in eine schwere persönliche Krise. Seine
Seelenqualen beschrieb er 1802 im sogenannten "Heiligenstädter Testament". Er
bewältigte seine Verzweiflung durch den festen Vorsatz, die ihm auferlegte
Mühsal zu ertragen.
"Sinfonia Eroica" und "Appassionata"
Fasziniert und beeindruckt von den Idealen Napoleon
Bonapartes plante Beethoven, ihm eine Sinfonie zu widmen. Als sich Napoleon
1804 jedoch selbst zum Kaiser krönte, brach sich die Enttäuschung über dessen
Selbstherrlichkeit Bahn: auf dem Titelblatt der überprüften Abschrift radierte
der Komponist den Namen so heftig aus, dass ein Loch entstand. Die 3. Sinfonie
erschien schließlich mit einer Widmung an Beethovens Mäzen Fürst Lobkowitz und
dem allgemeinen Titel "Sinfonia Eroica composta per festeggiare il sovvenire di
un grand Uomo".
Die Klaviersonate op. 57 ist eines der energischsten
Klavierwerke Beethovens. Der Beiname stammt allerdings nicht vom Komponisten,
sondern findet sich erstmals 1838 als Titel auf einer Übertragung für Klavier
vierhändig – da die Assoziation ("leidenschaftlich") sehr gut passte, verband
sich der Name untrennbar mit dem Werk. Die mit Beethoven gut befreundete
Pianistin Marie Bigot spielte die Sonate 1806 aus der Handschrift, die
Beethoven ihr später zum Geschenk machte.
Beethovens Förderer
Bereits kurze Zeit nach seiner Ankunft in Wien knüpfte
Beethoven enge Kontakte mit einigen Adeligen, die ihn großzügig unterstützten.
Durch Subskriptionen förderten sie Drucklegungen, sie zahlten für exklusive
Vorabaufführungsrechte in ihren Salons vor der Publikation der Werke, aber sie
gewährten Beethoven auch kontinuierlich finanziellen Spielraum: 1809 handelte
Ignaz von Gleichenstein – wohl angeregt von der Gräfin Erdödy – mit drei
Mäzenen ein jährliches „Arbeitsstipendium“ in Höhe von 4000 Gulden für Beethoven
aus. Einzige Bedingung war, dass er in Wien bleibt und das Angebot der
Hofkapellmeisterstelle in Kassel ablehnt.
Musikstudium
Beethoven studierte schon sehr früh Bachs "Wohltemperiertes
Klavier" und zum Erlernen des Kontrapunkts gab Haydn ihm Übungsaufgaben aus dem
Lehrbuch "Gradus ad Parnassum" von Johann Joseph Fux. Nach Beendigung des
Unterrichts bei Albrechtsberger und Salieri nahm Beethoven keine Lehrstunden
mehr, aber zeitlebens bildete er sich autodidaktisch fort und studierte neben
den Kompositionen seiner Vorbilder auch musiktheoretische Schriften wie Rameaus
Akkord- und Harmonielehre und d'Alemberts Überlegungen zur Musik.
Chorphantasie und 5. Sinfonie
In seinem großen Konzert am 22. Dezember 1808 im Theater an
der Wien wurden neben der Chorphantasie op. 80 auch die 5. und die 6. Sinfonie
uraufgeführt (außerdem erklangen noch das 4. Klavierkonzert, die Arie "Ah
perfido" op. 65 und Teile der Messe op. 86 – ein wahres Mammutprogramm). Der
bedeutende österreichische Maler Moritz von Schwind ließ sich von der
Chorphantasie zu seinem Gemälde "Eine Symphonie" inspirieren. In dem 1852
entstandenen Werk symbolisieren vier Teile die vier Sätze einer Sinfonie.
Musikverleger
Der Leipziger Musikverlag Breitkopf & Härtel war einer
der führenden Musikverlage, mit dem Beethoven zeitweise nahezu ausschließlich
zusammenarbeitete. Von 1809 bis 1812 erschienen dort die Erstausgaben
sämtlicher neuer Werke, darunter so bedeutende wie die 5. und die 6. Sinfonie.
1824 folgte Schott's Söhne in Mainz mit der Drucklegung der 9. Sinfonie, der
Missa solemnis, zwei der letzten Streichquartette und weiteren Werken. Der
Züricher Verleger Hans Georg Nägeli brachte 1803/04 in seiner Klaviermusikreihe
Beethovens Sonaten op. 31 heraus. Der Komponist war über die Fehlerhaftigkeit
der Ausgabe sehr erzürnt.
"Die Ruinen von Athen"
Beethoven verfasste die Musik zu August von Kotzebues
gleichnamigem Schauspiel als Auftragsarbeit zur Eröffnung des neuen Pester
Theaters während seines Sommerurlaubs in Teplitz 1811. Den türkischen Marsch
und den Chor der Derwische gestaltete er im orientalischen Kolorit. Damit griff
er den zeitgenössischen Geschmack auf und imitierte das, was man damals für "türkisch" hielt.
"Egmont"
Die Bühnenmusik zu Goethes Tragödie komponierte Beethoven
1809 im Auftrag des Wiener Burgtheaters. Gegenstand des Dramas ist der Aufstand
der Niederländer gegen ihre spanischen Besatzer Mitte des 16. Jahrhunderts. Der
Freiheitskampf des schließlich zum Tode Verurteilten Egmont traf Beethovens
eigenen politischen Nerv. Goethe bestätigte, dass Beethoven seine Intentionen
gut widergespiegelt habe. Sein Jugendwerk war ihm jedoch mittlerweile selbst
etwas fremd geworden.
Begegnung mit Goethe
Bettina Brentano (später verheiratet von Arnim), eine
Freundin von Goethe, besuchte Beethoven 1810 in Wien. Indem sie Goethe von
ihrem Treffen mit seinem großen Bewunderer Beethoven berichtete, bereitete sie
den Grund für deren spätere Begegnung. Die beiden Geistesgrößen trafen sich am
19. Juli 1812 in Teplitz und kurze Zeit später besuchte Beethoven Goethe erneut
in Karlsbad. In einem Brief an Zelter beschrieb Goethe seine Bewunderung für
Beethovens Talent (freilich auch dessen "ungebändigte Persönlichkeit") und sein
Mitgefühl wegen dessen fortschreitender Ertaubung.
Lebendmaske, abgenommen von Franz Klein
1812 eröffneten die mit Beethoven befreundeten Wiener
Klavierbauer Nannette und Andreas Streicher einen Klaviersalon, den sie mit
Büsten berühmter Musiker schmücken wollten. Deshalb beauftragten sie den
Bildhauer Franz Klein mit der Herstellung einer Beethoven-Büste. Um diese
möglichst lebensnah zu gestalten, nahm Klein als Vorlage zunächst eine
Lebendmaske aus Gips ab. Der erste Versuch soll missglückt sein, da Beethoven
von einer Panik zu ersticken überfallen wurde. Ein früher Nachguss der Maske
ist vor dem Geburtszimmer zu sehen; ein Abguss der Originalbüste befindet sich schon seit 1890 im
Beethoven-Haus.
Lebendmaske Ludwig van Beethovens
sehr früher Nachguss nach der von Franz Klein im Jahr 1812 abgenommenen Maske
Beethoven-Portrait von August von Kloeber
Während seines Studiums an der Wiener Kunstakademie schuf
der Berliner Maler 1818 eine sehr lebendige und natürliche Bleistiftzeichnung
von Beethoven. Er erinnerte sich später, dass auch der Komponist die Studie als
sehr lebensnah empfunden und ihm vor allem die Darstellung der Haare gefallen
habe. Nach dieser Zeichnung entstand einige Jahre später eine Kreidezeichnung,
die das Bildnis Beethovens bereits stärker idealisiert. Beide Portraits
befinden sich heute in der Sammlung des Beethoven-Hauses.
Lithographie von Carl Fischer nach einer Zeichnung von August von Kloeber aus dem Jahr 1818
Beethoven-Portrait von Ferdinand Schimon
Der in Buda geborene Schimon ließ sich in Wien zum Maler
ausbilden. Der heute nicht mehr als vertrauenswürdig geltende, aber zeitweilig
enge Vertraute Beethovens Anton Schindler berichtete, dass er Schimon 1819 zu
diesem Gemälde angeregt habe. Da Beethoven nicht habe Modell sitzen wollen,
weil er zu sehr mit der Komposition der Missa solemnis beschäftigt gewesen sei,
habe Schimon seine Staffelei in dessen Wohnung aufgestellt und Beethoven
gemalt, während dieser komponierte. Der Komponist sei mit dem Portrait "ganz zufrieden" gewesen.
Ölgemälde von Ferdinand Schimon, 1819
Beethoven-Portraits von Joseph Karl Stieler und Ferdinand Georg Waldmüller
Der gefragte Portraitmaler Joseph Karl Stieler schuf das
heute wohl bekannteste Beethoven-Bildnis im Frühjahr 1820.
Schindler war der Meinung, dass es Beethoven "trefflich und voll Wahrheit" wiedergebe.
Obwohl es deutlich idealisierende Tendenzen aufweist, prägte es durch seine
Verbreitung nachhaltig Beethovens Bild in der Öffentlichkeit. Aus den
Konversationsheften erfahren wir, dass Beethoven dem Maler viermal,
ungewöhnlich oft, Modell gesessen hat. Ganz anders verhält es sich mit dem
Beethoven-Portrait des berühmten Malers Ferdinand Georg Waldmüller. Die einzige
Sitzung wurde vorzeitig abgebrochen, so dass der Maler sein Werk aus der
Erinnerung vollenden musste. Der Leipziger Verleger Härtel hatte ihn 1823 mit
dem Portrait beauftragt.
Ölgemälde von Joseph Karl Stieler, 1820
Stich von Lazarus Gottlieb Sichling nach einem Gemälde von
Ferdinand Georg Waldmüller aus dem Jahr 1823
Uraufführung der 9. Sinfonie in Wien
Am 7. Mai 1824 fand die Uraufführung der 9. Sinfonie mit
ihrem als Chorsatz gestalteten Finale über Schillers "Ode an die Freude" statt.
Trotz seiner Taubheit unterstützte Beethoven den Dirigenten – den frenetischen
Applaus konnte er nicht wahrnehmen, bis die Sängerinnen ihn laut Schindlers
Bericht zum Publikum umdrehten. 1985 wurde das Hauptthema des letzten Satzes
von der Europäischen Gemeinschaft offiziell als Europahymne angenommen. In der
historischen Aufführung im Dezember 1989 nach dem Fall der Berliner Mauer
ersetzte Leonard Bernstein das Wort "Freude" durch "Freiheit".
Tod und Begräbnis
Am 26. März 1827 verstarb Beethoven in seiner letzten
Wohnung im so genannten Schwarzspanier-Haus in Wien. Joseph Danhauser zeichnete
ihn auf dem Totenbett und nahm auch die Totenmaske ab. Wie berühmt und gefeiert
Beethoven schon zu Lebzeiten war, zeigt sich darin, dass am Leichenzug etwa
20.000 Trauergäste teilgenommen haben sollen. Franz Schubert war einer der 36
Fackelträger, Conradin Kreutzer und Johann Nepomuk Hummel erwiesen ihm als
Sargträger die letzte Ehre. Die ergreifende Grabrede, vorgetragen vom
Schauspieler Heinrich Anschütz, war von Franz Grillparzer verfasst worden.
Beethovens Leichenzug
Aquarell von Franz Stöber, 1827
Einweihung des Beethoven-Denkmals in Bonn
Am 12. August 1845 wurde das Beethoven-Denkmal auf dem
Bonner Münsterplatz enthüllt.
Zeitgleich wurde das erste Bonner Beethovenfest veranstaltet. Franz Liszt hatte
sich sehr für die Errichtung eingesetzt und mit drei Benefizkonzerten in Paris
auch einen großen finanziellen Beitrag geleistet. Eine Vielzahl von
Würdenträgern und Regenten waren nach Bonn gekommen, u.a. Queen Victoria von
England mit Prinzgemahl Albert, der preußische König Friedrich Wilhelm IV.,
Alexander von Humboldt, Ludwig Rellstab, natürlich Franz Liszt (der eigens eine
Kantate komponiert hatte) und Louis Spohr.
Gesamtansicht des Beethoven-Denkmals in Bonn (um 1850)
Lithographie, vermutlich von Aloys Weber,
nach dem Denkmal von Ernst Julius Hähnel
Japanische Erstaufführung der 9. Sinfonie im Kriegsgefangenenlager Bando
Der 1. Weltkrieg brachte Beethovens Musik nach Fernost. Die
in Tsingtau (Hauptort der Kolonie Kiautschou) in China in japanische
Kriegsgefangenschaft geratenen Deutschen führten die 9. Sinfonie am 1. Juni
1918 erstmals in Japan im Kriegsgefangenenlager Bando, Tokushima (heute zur Stadt
Naruto gehörend) auf. Dirigent des Orchesters war Richard Hansen. Im Lager gab
es ein reiches kulturelles Leben mit mehreren Musikgruppen, ein weiteres
Orchester wurde von Paul Engel geleitet.
Programm der japanischen Erstaufführung in Bando
Zitate von Beethoven
"Durchirren sie die heimlichen Tannenwälder, so denken sie, daß da Beethoven oft
gedichtet, oder wie man sagt componirt" Brief an Nannette Streicher vom
20. Juli 1817
"geben doch Wälder Bäume Felsen den Widerhall, den der Mensch wünscht" Brief
an Therese Malfatti von Ende Mai 1810
Über Mozart: "Opern wie 'Don Juan' oder
'Figaro' könnte ich nicht komponieren: dagegen habe ich einen Widerwillen. Ich hätte solche Stoffe
nicht wählen können, sie sind mir zu leichtfertig." Gespräch
mit dem Musikreferenten Ludwig Rellstab, 1822
"Mozarts größtes Werk bleibt 'Die Zauberflöte', denn hier erst zeigte er sich
als deutscher Meister." Gespräch mit dem Musiker Ignaz von
Seyfried, 1820
Über Johann Sebastian Bach: "Nicht Bach,
sondern Meer sollte er heißen, wegen seines unendlichen, unerschöpflichen Reichtums an
Tonkombinationen und Harmonien. Bach ist der Urvater der Harmonie."
Über die Heimat: "als eine der glüklichsten
Begebenheiten meines Lebens betrachten, wo ich euch wieder sehen und unsern Vater Rhein begrüßen
kann." Brief an Franz Gerhard Wegeler vom 29. Juni 1801
Zitate über Beethoven
Robert Schumann:
"Wie Italien sein Neapel hat, der
Franzose seine Revolution, der Engländer seine Schiffahrt usw., so der Deutsche
seine Beethovenschen Sinfonien"
Robert Schumann, Neue Sinfonien für Orchester, 1839
Hector Berlioz:
"Beethoven hat mir eine neue Welt der
Musik eröffnet, wie Shakespeare mir ein neues Universum der Poesie enthüllt
hatte."
Memoiren, erschienen 1865/70
Richard Wagner:
"Ich glaube an Gott, Mozart und
Beethoven, ingleichem an ihre Jünger und Apostel"
Ein deutscher Musiker in Paris, 1840/41
Johann Wolfgang von Goethe:
"Zusammengefaßter,
energischer, inniger habe ich noch keinen Künstler gesehen. Ich begreife recht
gut, wie er gegen die Welt wunderlich stehn muß."
Brief an seine Frau Christiane vom 19. Juli 1812
"Sein Talent hat mich in Erstaunen gesetzt; allein er ist
leider eine ganz ungebändigte Persönlichkeit, die zwar gar nicht Unrecht hat,
wenn sie die Welt detestabel findet, aber sie freylich dadurch weder für sich
noch für andere genußreicher macht."
Brief an Zelter vom 2. September 1812
Pjotr Iljitsch Tschaikowsky:
"Ich verneige mich vor
der Größe einiger seiner Werke, aber ich liebe ihn nicht. Meine Haltung ihm
gegenüber erinnert mich daran, wie ich als Kind Jehova empfunden habe. Ich
hegte ihm gegenüber Gefühle der Bewunderung, aber auch der Angst."
Tagebucheinträge vom 20. September und 2. Oktober 1886
Wolfgang Amadeus Mozart soll gesagt haben:
"Auf den gebt Acht, der
wird einmal in der Welt von sich reden machen."
Würdigung
Während meiner Beschäftigung mit dieser Ausstellung habe ich
folgende Eindrücke von Beethovens Persönlichkeit gewonnen:
1) ein großer Philosoph, der sich sehr genau die
politischen, ökonomischen und sozialen Entwicklungen seiner Zeit bewusst machte
2) nicht nur ein Genie, sondern auch ein sehr fleißiger
Mensch, der sich gegen harte Konkurrenz als erstklassiger Musiker bewies
3) eine selbstbewusste Persönlichkeit und ein geschickter
Verhandlungsführer
4) ein sehr willensstarker Mensch, der die durch seine
Taubheit entstehenden Schwierigkeiten überwinden konnte
5) alles in allem ein herausragender Künstler, der
unvergleichliche Musik von allgemeingültigem Wert schuf.
Obwohl seine Musik zwei Jahrhunderte alt ist, bleibt sie
aktuell und verleiht uns Kraft und Freude. Je mehr ich über Beethoven erfahre,
desto mehr fasziniert mich seine Menschlichkeit. Ich bin überglücklich, wenn
diese Ausstellung den Besuchern helfen kann, etwas von Beethovens magnetischer
Ausstrahlung zu erfahren., der
unvergleichliche Musik von allgemeingültigem Wert schuf.
QUIZ: Aus welchem Land kommen die Briefmarken?
Bis heute haben ungefähr 60 Länder in der ganzen Welt um die
240 verschiedene Briefmarken herausgebracht, die sich direkt auf Beethoven
beziehen. Hier sind einige davon zu sehen.
Wie viele können Sie zuordnen?
1. Dubai, eines der Vereinigten Arabischen Emirate am Persischen Golf
2. China
3. Dahomey, der alte Name von Benin, ein Staat in Afrika
4. El Salvador, ein Staat in Zentralamerika
5. Griechenland
6. Bulgarien
7. Mexiko
8. Kuba, ein Inselstaat in der Karibik
9. Gibraltar, zu Großbritannien gehörendes Gebiet, angrenzend an die Südspitze Spaniens
10. Malediven, Inselstaat bestehend aus vielen kleinen Atollen und Inseln im Indischen Ozean
11. Irland
12. Kolumbien, Staat im nördlichen Teil von Südamerika
13. Liechtenstein, Fürstentum Liechtenstein, „Zwergstaat“ in Mitteleuropa mit nur 36000 Einwohnern
14. Venda, ehemaliges „Homeland“ (während der Apartheid zum Zwecke der Rassentrennung benannte Gebiete, die
überwiegend von Schwarzen bewohnt wurden) in Südafrika
15. Kamerun, Staat in Zentralafrika
16. Guyana, Staat in Südamerika
17. Albanien
18. Indien
19. Nordkorea
20. Gabun, Staat in Zentralafrika
Impressum
Herausgeber:
Beethoven-Haus Bonn
Bonngasse 24-26
D-53111 Bonn
Deutschland
Inhalte der Internet-Ausstellung:
Yukio Onuma
Dr. Nicole Kämpken
Die Sonderausstellung wurde vom 09.03.2012 bis zum 24.06.2012 im Beethoven-Haus gezeigt.