1950 - 2000
Die Zeit der Experimente - II
Klaus Kammerichs' Beethoven-Denkmal trug bei seiner ersten öffentlichen Präsentation noch nicht den heutigen
Titel "Beethon". Vielmehr wurde es ursprünglich als "Mythos Beethoven" bezeichnet. Es ist also von vornherein
mit dem Ansatz entstanden, die Problematik im heutigen Umgang mit Beethoven ins Bild zu setzen.
Die Geschichte der Beethoven-Denkmäler des 19. und 20. Jahrhunderts spiegelt nicht nur die Entwicklung einer
Kunstgattung wider, sondern sie steht in engster Verbindung mit der Art, wie sich die Verehrung für Ludwig van
Beethoven in den verschiedenen Epochen äußerte. Alle Denkmalsprojekte werfen zugleich ein Licht auf die
generelle Einstellung, die eine breitere Öffentlichkeit Beethoven gegenüber einnahm.
Die Tatsache, daß die ersten Bemühungen um ein Denkmal für den Komponisten bereits wenige Jahre nach Beethovens
Tod unternommen wurden und daß bis in die Gegenwart hinein immer wieder Beethoven-Denkmäler entworfen und
errichtet werden, zeigt einerseits die nach wie vor ungebrochene Ausstrahlung des Komponisten und seiner Musik.
Andererseits enthüllt sie auch, wie groß das allgemeine Bedürfnis war und ist, einen herausragenden Künstler
durch ein öffentlich präsentiertes Bildwerk zu ehren. Man darf deshalb heute schon darauf gespannt sein, wie das
dritte Jahrtausend "seine" Monumente für Beethoven gestalten wird.