Beethoven-Darstellungen unter dem Einfluß Auguste Rodins
Das Beethoven-Denkmal von Naoum Aronson in Bonn
Der zweite Rodin-Schüler, der sich mit der Gestaltung eines Denkmals für Ludwig van Beethoven beschäftigte, war der aus Lettland stammende Bildhauer Naoum Aronson (1873-1943).
Naoum Aronson besuchte im Sommer 1905 die Konzerte des siebten Bonner Kammermusikfestes, das vom Verein Beethoven-Haus veranstaltet wurde. Unter dem unmittelbaren Eindruck der dort aufgeführten Musik entstanden bereits während dieses Besuchs die ersten Studien für eine Beethoven-Büste.
Wenig später schuf Aronson in Paris ein monumentales Gipsmodell. Sein Beethoven-Portrait wirkt besonders durch die Neigung des Kopfes und die tiefe Verschattung der Augenpartie sehr eindringlich. Denn dadurch, daß der Blick des Komponisten vom Betrachter weggewandt ist, erscheint Beethoven hier als ein von leidenschaftlichen Ideen erfüllter, aber ganz in seine eigene Welt entrückter Künstler - eine Auffassung, die ganz den Vorstellungen des frühen 20. Jahrhunderts entsprach. Aronson machte sein Modell dem Verein Beethoven-Haus in Bonn zum Geschenk. Hier fand diese moderne Darstellung Beethovens so großen Anklang, daß der Bildhauer im August 1905 mit der Ausführung einer Fassung der Büste in Bronze beauftragt wurde. Im Herbst des Jahres 1905 wurde der Sockel für die Plastik, ebenfalls nach Aronsons Entwurf, in Granit ausgeführt. So konnte das Denkmal schließlich am 17. Dezember 1905 in einer feierlichen Zeremonie im Garten des Beethoven-Hauses enthüllt werden. Hier ist es auch heute noch zu sehen und wird von den Besuchern des Museums noch immer sehr bewundert.