Der Sammler
Bodmer und das Beethoven-Haus II
Das Beethoven-Haus würdigte Bodmers Verdienste mit der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft am 8. Dezember 1952. Am folgenden Tag wurde er von der Philosophischen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn "wegen seiner Verdienste um die deutsche Musikforschung und die deutsche Literatur" mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet, was ihn zum "Dr. phil. h.c. H.C. Bodmer" machte. Der ihm auch in der beiderseitigen Verehrung für Hermann Hesse verbundene Bundespräsident nahm an der Verleihung teil, ebenso der Schweizer Gesandte Minister Huber. Musikalisch umrahmt wurde die Feier mit den letzten zwei Sätzen aus dem Streichquartett op. 135, von dem Bodmer sowohl Stimmen als auch Partitur von Beethovens Hand besaß.

Wenige Wochen später machte Bodmer eine unselbständige Stiftung von zunächst 50.000 DM, mit der er die
Herstellung von Faksimileausgaben von Beethoven-
Handschriften sowie die Einstellung von wissenschaftlichem
Personal zur Auswertung der Sammlung ermöglichen wollte. In den kommenden vier Jahren wurde die Summe um gut das
Doppelte aufgestockt. Noch zu seinen Lebzeiten erschienen die aufwändig hergestellten, mit Bodmer bis in Details
der Papierauswahl abgesprochenen Faksimileausgaben von Beethovens umfangreichstem Schriftstück, dem Entwurf
einer Denkschrift an das Appellationsgericht aus dem Jahre 1820, und einem Glanzstück der Sammlung, der
"Waldstein-Sonate" op. 53. Bald nach seinem Tod erschien 1957 das Faksimile der 13 Liebesbriefe an Josephine
Deym, das er allerdings noch vom Krankenlager aus betreut hatte. Bodmer ließ jeweils ein Faksimile Theodor
Heuss, dem Schweizer Gesandten in Köln, Wilhelm Backhaus, dem Beethoven-Forscher Stefan Ley und seinem Bruder
Martin überreichen.
Vom 15. Mai bis 15. September 1953 zeigte das Beethoven-Haus in einer hochkarätigen Sonderausstellung die wertvollsten Stücke aus Bodmers Sammlung. Es handelte sich um Zimelien aus allen Sammlungsbereichen. Die wiederum unter Anwesenheit des Bundespräsidenten eröffnete Ausstellung erregte großes Aufsehen und wurde von über 50.000 Gästen besucht.