Das Beethoven-Haus übersteht den 2. Weltkrieg
Einer überaus turbulenten Zeit sah sich das Beethoven-Haus in der Zeit des Zweiten Weltkrieges ausgesetzt. Auch
in schweren Kriegszeiten sorgten sich die Freunde und Mitarbeiter des Hauses um Beethovens Geburtshaus.
Während
der Kriegszeit erreichten das Beethoven-Haus Briefe und Mitteilungen wie zum Beispiel das Schreiben eines Dr.
Krause aus U.S. Kriegsgefangenschaft, der um die Zusendung zweier Fotos der Lebendmaske Beethovens bat, um seine
Studien fortsetzen zu können (dem Wunsch wurde dank eines Notfalldienstes im Hause höchstwahrscheinlich
entsprochen).
Eine mitreißende Geschichte erzählt auch der Brief des Frontsoldaten Walter Höch, der von der
Front in Russland schrieb und um eine Mitgliedschaft im Verein bat.
Doch auch in Bonn selbst stand das Haus und die Sammlung in den letzten Kriegsjahren nicht ganz ohne Schutz und
Helfer da.
Besonders verantwortlich sind hierfür der damalige Hausmeister Heinrich Hasselbach und der Baurat
und Vorstandsmitglied Theodor Wildeman.
Am 18. Oktober 1944 sah sich Bonn einem Bombardement der englischen
Air Force ausgeliefert und die Zerstörung machte auch nicht vor der Bonngasse halt. Da die Air Force mit
Entzündungswaffen arbeitete, breiteten sich in den dicht bebauten Stadtgebieten der Innenstadt wahre Feuerstürme
aus.
Unter dem Einsatz seines Lebens beseitigte Hausmeister Hasselbach eigenhändig die von der Air Force
abgeworfenen Stabbrandbomben vom Dach des Geburtshauses und löschte schon ausgebrochene Brände. Ihm ist es zu
verdanken, dass das Haus im Gegensatz zu den größten Teilen der restlichen Bonngasse diesen Tag weitgehend
unbeschadet überstand. Es gelang Dr. Rademacher vom Rheinischen Landesmuseum schließlich, einen Löschzug in die
Bonngasse zu bestellen.
Die Innenstadt Bonns wurde beim Angriff fast komplett zerstört.
Trotz des
schweren Angriffes trat der von Wildeman gefürchtete Ernstfall der Zerstörung des Geburtshauses also nicht ein.
Das Geburtshaus konnte nämlich nicht gegen eine Zerstörung durch Brand oder Bomben gesichert (im Gegensatz zur
beweglichen Sammlung) werden.
Aus diesem Grund waren Bauzeichnungen an drei verschiedenen Orten untergebracht
worden, die im Falle einer Zerstörung dazu dienen würden, das Haus möglichst originalgetreu
wiederherzustellen.
Wildeman hatte sich als Stellvertretender Provinzialkonservator der Rheinprovinz schon
früh Gedanken über die "Bergung beweglicher Kunstschätze im Rheinland und ihre laufende Betreuung" gemacht und
kümmerte sich unter anderem auch um die Domschätze von Köln und Aachen.
Als optimalen Auslagerungsort für
einige Teile der Sammlung des Beethoven-Hauses (Originalhandschriften, kleinere Reliquien, Hörrohre, Masken) sah
Wildeman 1939 die Höhenburg Schloss Homburg in Nümbrecht vor. Hier war nämlich Schutz vor Bombenangriffen, das
richtige Klima und die Nähe zu Bonn gewährleistet (der Transport der Sammlung sollte nicht zu lang sein, auch
musste die Sammlung weiter betreut werden). Die Handschriften wurden zwei Mal im Jahr zur Lüftung nach draußen
gebracht und regelmäßig von Prof. Dr. Schmidt-Görg geprüft.
Im Juni 1942 wurden dann auch die Möbel und
Beethovens letzter Flügel nach Schloss Homburg gebracht, im August des darauffolgenden Jahres die gesamte
Bibliothek und alle wissenschaftlichen Materialien des Archivs.

