Die Gründung des Vereins Beethoven-Haus

Am 24. Februar 1889 lud die "Gruppe der Fünf" (Neusser, Kuppe, Ebbinghaus, Peil, Schumacher) zur ersten Vereinssitzung in Neussers Haus am Münsterplatz 12 ein. Das Haus bot nicht nur bald aufgrund der Gründung des Vereins historischen Boden, auch die Familie von Breuning, zu der der junge Beethoven eine enge Freundschaft gehalten und in dessen Haus er ein- und ausgegangen war, hatte hier gewohnt.
Die Sitzung mit dem Zweck "über die käufliche und würdige Unterhaltung des Geburtshauses zu
berathen resp. sich zu einem desfallsigen Verein zu constituieren" fand mit insgesamt 10 Mitgliedern statt. Der
Bonner Oberbürgermeister erhielt lediglich eine Ehrenmitgliedschaft. Ein Auszug des ersten Protokollbuchs vom
28.
März 1889 zeigt, dass das Startkapital des Vereins 10.000 Mark betrug. Auch hier trug Hugo Peil die höchste
Summe
bei (Dr. E. Prieger stellte dem Verein die gleiche Summe zu Verfügung).
Peil schloss am Folgetag auch
den
Kaufvertrag für das Geburtshaus mit den Eheleuten Keldenich ab. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Haus von ca. 60
Personen gleichzeitig bewohnt und Keldenich, der im Haus einen Kolonialwarenladen betrieb, verlangte von Peil
zusätzlich eine Abstandssumme, da die Bewohner des Hauses durch die Räumung als Kunden bei ihm fehlen
würden.
Da
Hugo Peil schon bald aus gesundheitlichen Gründen aus dem Vorstand ausscheiden musste, ging das Eigentumsrecht
auf
den Bankier Carl Cahn über, dessen Bank die finanziellen und wirtschaftlichen Angelegenheiten des Vereins
regelte.
Erst 1905 wurde der Verein der rechtmäßige Eigentümer des Geburtshauses.

Eine der ersten wichtigen Handlungen des frisch gegründeten Vereins war es nun, eine
bekannte Künstlerpersönlichkeit an dessen Spitze zu stellen. Da Carl Ebbinghaus gut mit dem Violinisten Joseph
Joachim befreundet war, der wenige Tage nach der Vereinsgründung sein 50. Bühnenjubiläum feierte, hoffte man, diesen
als Ehrenvorsitzenden gewinnen zu können. Ebbinghaus persönlich reiste mit einem von allen Mitgliedern
unterschriebenen Brief nach Wien und bot Joachim den Ehrenvorsitz des Vereins an.
Sobald dies getan war, erfuhr
auch die Öffentlichkeit von der Vereinsgründung. Neusser informierte, mittels der Bonner Zeitung, am 28. Februar
über die Gründung des Vereins, den Ankauf des Geburtshauses und die Ehrenpräsidentschaft Joachims.
Weiterhin
erschien am 31. Mai ein Aufruf, der vom Vorstand und den bis dahin gewonnenen Ehrenmitgliedern unterzeichnet war, in
Neussers Zeitung, der um Spenden und Unterstützung für den Verein warb.
Zu diesen Ehrenmitgliedern gehörten
unter anderem Reichskanzler Fürst Bismarck, sowie Guiseppe Verdi und Johannes Brahms.