Die Rettung des Geburtshauses
Die Entstehungsgeschichte des Vereins Beethoven-Haus und die Rettung des Geburtshauses Ludwig van Beethovens beginnt im Juni 1885. Eduard Hanslick, einflussreichster Musikkritiker des deutschen Raumes, besuchte aufgrund eines dreitägigen Musikfestes die Stadt Bonn. Hanslick machte an Schumanns Grab und natürlich auch an Beethovens Geburtshaus halt. Fälschlicherweise handelte es sich nicht um das "richtige" Geburtshaus, sondern um das Haus der Familie Beethoven in der Rheingasse, an dem noch immer die Inschrift "Beethovens Geburtshaus" angebracht war.
Später fand Hanslick dann den Weg zum "richtigen" Geburtshaus in der Bonngasse.
In seinem zweiten Brief "Zum Bonner Musikfeste" kritisiert Hanslick den Umgang der Stadt Bonn mit Beethoven daraufhin fundamental:

Im Jahre 1887 wurde der Zustand des Geburtshauses Ludwig van Beethovens nun auch Thema in der Stadtverwaltung. Der Mediziner Ferdinand August Schmidt (später einer der Gründungsväter des Vereins Beethoven-Haus) stellte einen Antrag zum Erwerb des Geburtshauses. In seiner Rolle als Mitglied der städtischen Baukommission verlangte er "das Haus Bonngasse 20 für die Stadt Bonn zu erwerben, um dem schmachvollen Zustand ein Ende zu machen, dass ausgerechnet in dem Geburtshause Ludwig van Beethoven, des Stolzes unserer Stadt, sich eine niedrige Bierkneipe nicht nur, sondern sogar ein Tingel-Tangel befand". Trotz der Drohung Außenstehender, den Zustand des Hauses der Musiköffentlichkeit publik zu machen, reagierte der Oberbürgermeister Hermann Jakob Doetsch nur ironisch mit folgendem Kommentar: "so ein verrückter Kerl [Beethoven] bringt es im Nachhinein noch fertig, das Ansehen der Stadt schwer zu beschädigen". Schmidt darauf: "mit vollem Recht".

Ein Leserbrief und eine Erwiderung, die in der Bonner Zeitung am 23. August 1888 abgedruckt wurden, erneuerten nun die Vorwürfe der Hinnahme der Existenz eines Vergnügungslokals in Beethovens Geburtshaus. Herbert Neusser, Bonner Zeitungsverleger, zog daraufhin die Idee der Gründung eines Vereins zum Kauf und Erhalt des Geburtshauses in Betracht und trat zusammen mit dem Cellisten und Musiklehrer Wilhem Kuppe an den vermögenden Unternehmer Carl Ebbinghaus heran. Ebbinghaus begeisterte, von der Idee überzeugt, wiederum Hugo Peil und den Rechtsanwalt Dr. Joseph Schumacher, der wiederum mit Neusser bekannt war und als Musikkritiker der Bonner Zeitung auch in der musikalischen Öffentlichkeit Bonns eine große Rolle einnahm.
Die fünf Bürger Bonns sicherten sich bis zum 1. März 1889 die Vorkaufsrechte am Haus in der Bonngasse 20, zu einem Preis von 57.000 Mark. Peil würde für diese Summe in Vorleistung gehen.
Nachdem am 21. Februar durch ein Gutachten vom Baurat Maertens der Zustand des Hauses dahingehend bestätigt wurde, dass es sich fast vollständig in den Zustand zum Zeitpunkt der Geburt Beethovens zurückstellen lassen werde, wurde das Haus zwei Tage nach der ersten Sitzung zur Gründung des Vereins von Peil erworben.